Militärbischof erstmals in Afghanistan

Premierenbesuch und Abzugsrufe zum Jahrestag

Zehn Jahre nach Beginn des Afghanistan-Einsatzes hat der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck erstmals Soldaten der Bundeswehr im Land besucht. In Deutschland machen pünktlich zum Jahrestag Friedensgruppen mit der Forderung nach einem Abzug mobil.

Bischof Franz-Josef Overbeck: Ansprechpartner für alle Soldatinnen und Soldaten (KNA)
Bischof Franz-Josef Overbeck: Ansprechpartner für alle Soldatinnen und Soldaten / ( KNA )

In den vergangenen vier Tagen traf Overbeck mit Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr in Mazar-e-Sharif und Kundus zusammen, wie das Katholische Militärbischofsamt am Dienstag (04.10.2011)  in Berlin mitteilte.



Overbeck dankte den Truppen für ihren Dienst. In der Zusammenarbeit mit nichtmilitärischen Hilfsorganisationen schafften die Soldaten Vertrauen und förderten die Eigeninitiative in der afghanischen Bevölkerung, so Overbeck. Zudem äußerte der Essener Bischof die Hoffnung, dass der Einsatz in der Bevölkerung das Bewusstsein für Gerechtigkeit und Frieden sowie eine gewaltlose Konfliktbewältigung schärfe.



Overbeck wurde vom Kommandeur des Regionalkommandos Nord, Generalmajor Markus Kneip, empfangen, der im Mai bei einem Sprengstoffanschlag verletzt wurde. Gemeinsam besuchten sie den Ehrenhain für die gefallenen Soldaten und sprachen ein Gebet. Zudem traf Overbeck mit Soldaten zu Gottesdiensten und Gesprächen zusammen. In Mazar-e-Sharif sind über 3.100 und in Kundus über 1.100 Soldaten eingesetzt.



Friedensgruppen fordern sofortigen Abzug

Die Friedensbewegung in Deutschland fordert unterdessen den sofortigen Abzug der Bundeswehr. Jahr für Jahr gebe es mehr Todesopfer vor allem unter der Zivilbevölkerung. In Wirklichkeit gehe es bei dem Militäreinsatz um die Kontrolle der Öl- und Gasquellen sowie der Transportwege, sagte Peter Strutynski vom Bundesausschuss Friedensratschlag in Berlin.



Unter dem Motto "Truppen abziehen - sofort und bedingungslos" rufen mehr als 40 Initiativen für Samstag zu einer Demonstration in Berlin auf. Geplant ist eine symbolische Umzingelung des Kanzleramtes. Zudem wird zur Afghanistan-Konferenz Anfang Dezember in Bonn zu Protesten aufgerufen. Unter anderem ist für den 4. Dezember eine Demonstration in der alten Bundeshauptstadt geplant.