Bedford-Strohm als Landesbischof eingeführt

Ein begeisternder Theologe

Der neue bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ist am Sonntag in der Lorenzkirche in Nürnberg in sein Amt eingeführt worden. In seiner ersten Predigt sagte der Theologie-Professor, er könne sich nichts Schöneres vorstellen, als die gute Botschaft von Jesus Christus zu verkünden.

Autor/in:
Benjamin Lassiwe
 (DR)

Das Reich Gottes "zwingt die bösen Geister der Habgier, des Egoismus, der Hartherzigkeit und der Missgunst zum Rückzug", sagte Bedford-Strohm.  "Wo es in der Politik nicht mehr um die Sache geht, wenn in der Gesellschaft das Normale der Ellenbogen ist, wenn Spekulanten die Lebensmittelpreise bestimmen", sei die Seele der Gesellschaft krank, betonte der neue Bischof. Er bezeichnete es als "moralischen Irrsinn, wenn jeden Tag Tausende von Menschen sterben, weil wir es nicht schaffen, unsere globale Wirtschaft so zu organisieren, dass alle leben können". Er forderte die Gläubigen auf, sich auf die Traditionen des christlichen Glaubens neu einzulassen: "Gebt ihnen eine Chance", so Bedford-Strohm.



Der evangelische Kieler Bischof Gerhard Ulrich sagte in seiner Einführungsansprache, man könne an der Biografie von Bedford-Strohm ablesen, dass Vernunft und Glaube zusammengehörten. Er sei ein begeisternder Theologe und ein energischer und klarer Prediger. Er stehe für eine Kirche und Theologie der ökumenischen Weite und Offenheit.



Katholiken grüßen

Beim Friedensgruß umarmte Bedford-Strohm als Zeichen für die Ökumene Kardinal Marx und den Bamberger Erzbischof Ludwig Schick.

Marx betonte in seinem Grußwort die ökumenische Verbundenheit. Aufgabe des Hirtenamtes sei es, die Menschen zusammenzuführen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die Vielfältigkeit sprießen könne. Der Ratsvorsitzende der EKD, Schneider, sagte, das Amt führe auch auf Wege, die nicht schön seien. Dies sei jedoch ein Teil der Bestimmung. Seehofer hieß Bedford-Strohm in seinem neuen Amt willkommen. Er freue sich auf den Austausch mit dem neuen Landesbischof.



Der Festgottesdienst mit mehr als 1.200 Gästen wurde im Fernsehen gezeigt. Über 300 Pfarrerinnen und Pfarrer waren gemeinsam in die Kirche eingezogen. Hier teilte der neue Bischof auch das Abendmahl aus. Nach dem Gottesdienst fand ein Fest unter freiem Himmel statt.



Heinrich Bedford-Strohm studierte evangelische Theologie in Erlangen, Heidelberg und Berkeley (USA). Er war Assistent bei Wolfgang Huber, dem früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und hatte eine Gastprofessur in New York. Von 1997 bis 2004 war Bedford-Strohm Pfarrer an der Coburger Morizkirche. 2004 folgte er einem Ruf an die Universität Bamberg, seit 2008 ist er außerordentlicher Professor an der Universität Stellenbosch in Südafrika. Bedford-Strohm ist verheiratet mit der Psychotherapeutin Deborah Bedford-Strohm, mit der er drei Söhne hat. Er ist Nachfolger von Johannes Friedrich, dessen Amtszeit nach zwölf Jahren endet.



Bedford-Strohm gilt als einer der profiliertesten evangelischen Theologen der Gegenwart. Er hatte sich im April bei einem mehrstündigen Abstimmungsmarathon um das Amt des Landesbischofs gegen zwei weitere Kandidaten durchgesetzt. Der frühere Assistent des ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber, der auch in Nürnberg war, engagiert sich für eine "öffentliche Theologie". Seine Themen sind Frieden, soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung. Außerdem ist er Mitglied der ökumenischen Dialogkommission der VELKD und der Deutschen Bischofskonferenz.