Festakt zum Wechsel an Spitze des Albertus-Magnus-Instituts

Weiter auf der "Via Alberti"

Mit einem Festakt und Empfang ist am Freitagabend in Bonn der langjährige Leiter des Albertus-Magnus-Instituts, Ludger Honnefelder, offiziell verabschiedet worden. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner führte im Theologenkonvikt Collegium Albertinum zugleich den neuen Amtsinhaber ein.

 (DR)

Der Wechsel an der Institutsspitze war bereits zum 1. April in Kraft getreten. Die 1931 gegründete Einrichtung verfolgt das Ziel, eine kritische Edition der Werke des Universalgelehrten und Kirchenlehrers Albert der Große (um 1200-1280) herauszugeben und dessen Denken zu erforschen. Die Gesamtausgabe soll einmal 41 Bände erfassen. Derzeit sind 28 Ausgaben editiert.



Kirche und Welt müssten stets in einen Dialog treten, hob Meisner in seiner Ansprache hervor. Das Verhältnis von Glaube und Vernunft sei eines zu beiderseitigem Nutzen. Somit dürfe sich der christliche Glaube niemals der weltlichen Vernunft anpassen, sondern habe "dieser stets die Offenbarung vorzulegen", aus der der Gesellschaft ethische Überzeugungen und Grenzen erwüchsen. "Der Glaube bewahrt die Vernunft vor Irrtümern", so der Kardinal. Diesem Weg sei Honnefelder in den 17 Jahren seines Wirkens am Albertus-Magnus-Institut gefolgt. Dafür gebühre ihm Dank und Anerkennung, hob Meisner hervor.



Erst der vierte Direktor des Instituts

Vom neuen Amtsinhaber Marc-Aeilko Aris wünsche er sich, dass er die "Via Alberti" weitergehe, sagte der Kardinal. Auch als erst vierter Direktor des Instituts werde Aris die Edition der Werke Alberts in seiner Amtszeit nicht vollenden, aber sicher ein gutes Stück voranbringen. "Möge das Institut seinen Geist in die Welt tragen." Aris war bereits von 2000 bis zu seiner Berufung auf den Lehrstuhl für Mittelalterliche Philologie an der Universität München stellvertretender Direktor des Instituts.



Den Festvortrag hielt der Philosoph und Theologe Honnefelder über das Thema "Albertus Magnus und die kulturelle Wende im 13. Jahrhundert". Darin legte der Wissenschaftler den Einfluss Alberts für den Wandel in jener Zeit von einem rein historisch begriffenem zu einem in die Zukunft gerichteten Lernverständnis in Wissenschaft und Gesellschaft dar. Aus Verschiedenheit und Vielheit Einheit zu finden, sei seither auch das Proprium Europas. Albert werde nicht allein deshalb ein Universalgelehrter genannt, weil er universal gebildet war, sondern weil er eine neue Form des Denkens, das universelle Denken, auf den Weg gebracht habe. Honnefelder war von 1994 kommissarischer Leiter und seit 1996 Direktor des Albertus-Magnus-Instituts. Er bleibt der im Auftrag des Erzbistums Köln arbeitenden Einrichtung als Mitglied des Beirats verbunden.



Albertus Magnus wurde um 1200 in Lauingen an der Donau geboren und studierte in Padua und Paris. Seine theologische Ausbildung erhielt er in Köln, das zum räumlichen Mittelpunkt seines Lebens wurde und wo er 1280 starb. Er hinterließ mehr als 70 Werke.