Christen im Iran beeindrucken Erzbischof Schick

Glauben gegen alle Widerstände

Nach seiner Iran-Reise zeigt sich der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick beeindruckt von der Glaubensstärke der Christen. Trotz aller Schwierigkeiten gäben sie "Zeugnis von der Freude des Glaubens", sagte der Vorsitzende der DBK-Kommission Weltkirche im domradio.de-Interview.

Gegen Waffengeschäfte: Erzbischof Ludwig Schick (KNA)
Gegen Waffengeschäfte: Erzbischof Ludwig Schick / ( KNA )

Zwar herrsche im Land Religionsfreiheit, doch gelte die nur untereinander. Nach außen wirken, um neue Christen zu gewinnen, sei nicht erlaubt, kritisierte Schick in dem Interview am Mittwoch. Dabei gehöre es zum Evangelium, "dass wir den Menschen die Frohe Botschaft verkünden".



Der Bamberger Erzbischof hatte seine Reise an Allerheiligen begonnen, inzwischen ist er wieder zurück in Deutschland. Stationen der Reise waren die Städte Teheran, Schiraz, Isfahan und Ghom. In Teheran traf die deutsche Delegation mit den drei dort residierenden katholischen Bischöfen (römisch-katholisch, chaldäisch-katholisch und armenisch-katholisch) und mit dem Apostolischen Nuntius zusammen.



Er habe bei seinen Begegnungen Bischöfe, Priester und Ordensleute erlebt, die "mit all ihren Sorgen und Nöten leben und ihren Dienst vollziehen in der Liturgie, der Verkündigung und der Caritas". Die Reise sei ein Besuch der Solidarität mit den Christen vor Ort und der Wertschätzung ihrer Arbeit gewesen.



Dialog anders

Am vergangenen Samstag traf die Delegation der Deutschen Bischofskonferenz in Ghom mit hohen Vertretern der islamischen Theologie zusammen. Diese wollten zwar einen Dialog, so Schick, doch verstünden sie darunter etwas anderes als einen offenen Dialog mit offenem Ausgang. Dieser sei weniger gewünscht. Es sei den Islamvertretern vor allem darum gegangen, dass der Islam besser kennen gelernt und verstanden werden wird.



Im Iran gehören 99 Prozent der Bevölkerung dem Islam an, davon sind 91 Prozent Schiiten. Die rund 130.000 Christen entsprechen einem Anteil von 0,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. Von ihnen sind rund 14.000 Katholiken, zumeist Zuwanderer aus verschiedenen Ländern. Iran und der Heilige Stuhl unterhalten seit 1967 diplomatische Beziehungen.