Weihnachten ist auch für Statistiker ein Hochfest

Alle Jahre wieder

Wohnen Sie in Niedersachsen, sind männlich, alleinstehend und zwischen 20 und 39 Jahre alt? Dann haben Sie Glück, feiern aller Voraussicht nach unbeschwert Weihnachten und sparen auch noch Geld dabei. Denn neueste Studien belegen: Bewohner im Norden der Republik leiden seltener unter "Weihnachtsmelancholie". Klingt seltsam? Ist aber so.

Autor/in:
Joachim Heinz
 (DR)

Single-Männer unter 40 legen zudem wenig Wert auf mehr oder minder kostspieligen Festtagsschmuck wie Adventskränze, aufwendige Lichtinstallationen oder Weihnachtsbäume. Zumindest wenn man den Statistiken Glauben schenkt, die alle Jahre wieder vor den Festtagen auf die Deutschen niederkommen.



Manche Erkenntnisse sind so himmelschreiend banal, dass es fast schon wieder komisch ist. So schätzt laut einer Umfrage der "Apotheken Umschau" eine Mehrheit der Bundesbürger im Advent Selbstgebackenes. Wer hätte das gedacht? Während es beim Konsum von Butterplätzchen und Zimtsternen keine Unterschiede bei den Geschlechtern gibt, ist die Herstellung der Leckereien auch in unseren Tagen meist Frauensache: In die Weihnachtsbäckerei verirrt sich laut der Studie nur jeder zehnte Mann.



Auch der Kauf von Geschenken geht meist auf das Konto der Frauen. Dies ist das Ergebnis einer unlängst veröffentlichten Forsa-Umfrage. In drei von vier Partnerschaften besorgten die Damen die Präsente, hieß es. Zumindest sähen das die weiblichen Befragten selbst so, schränkten die Meinungsforscher ihren Befund sogleich ein. Manchmal ist das halt so eine Sache mit den Zahlen. Schließlich gaben in derselben Umfrage auch 43 Prozent der Männer an, sich ebenfalls aktiv an der Geschenkeauswahl zu beteiligen.



Wer nun zu diesem Zweck in die Stadt eilt, um auf die Schnelle in überfüllten Fußgängerzonen ein Präsent zu erstehen, befindet sich jedoch möglicherweise auf dem Holzweg. Denn die meisten Mitmenschen, exakt 56 Prozent, freuen sich über Selbstgemachtes, Gutscheine stehen bei Vielen ebenfalls hoch im Kurs. Da ist es fast schon tragisch, dass auf den deutschen Gabentischen ganz andere Dinge landen. Etwa 53 Prozent der Bundesbürger schenkt Angehörigen und Freunden am liebsten etwas Praktisches wie Socken oder Haushaltshelfer.



Würstchen mit Kartoffelsalat

Wenn Weihnachten ist, hat der Verbraucher hierzulande im Schnitt etwa 244 Euro für Geschenke ausgegeben und freut sich auf ein schlichtes Mahl in der Stillen Nacht. Bei den meisten Befragten kommt an Heiligabend ein einfaches klassisches Gericht auf den Teller, zum Beispiel Würstchen mit Kartoffelsalat. Ein fest einkalkulierter Posten für die Lebensmittelbranche. Der Konsum von Glühwein und Christstollen hingegen scheint aufgrund des bislang milden Wetters noch ausbaufähig: Im September und Oktober verkaufte der Handel 1,2 Millionen Stollen und 8.500 Hektoliter Glühwein weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wusste das Magazin "Focus" zu berichten.



Trotz dieses statistischen Ausreißers: Auf die meisten deutschen Verbraucher ist Verlass. Ein - echter - Tannenbaum will einer Mehrheit sehr gefallen, vorzugsweise mit elektrischen Kerzen, der Sicherheit wegen: Am Weihnachtsbaume die Lichter brennen. Fehlt nur noch eine aktuelle Liste mit den beliebtesten Weihnachtsliedern. Eigentlich eine schöne Aufgabe für RTL-Allzweckwaffe Oliver Geißen, der ja auch den Rest des Jahres die Fernsehzuschauer mit den größten Hits der 80er- und 90er-Jahre beschallt.



Gottesdienste werden voller - an Weihnachten

War sonst noch was? Ach ja - Christen gedenken an Weihnachten der Geburt Jesu. Das mag bisweilen im ganzen Konsumtrubel untergehen. Aber auch zu diesem Thema gibt es eine Umfrage. Für 24 Prozent spielt der religiöse Aspekt eine besonders wichtige Rolle. Fast jeder zweite Deutsche will an Weihnachten in die Kirche gehen. Nach einer am Sonntag veröffentlichten Emnid-Umfrage des Nachrichtenmagazins "Focus" planen dies 46 Prozent der Bundesbürger. Das sind 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den über 65-Jährigen ist der Anteil der weihnachtlichen Kirchgänger mit mehr als 52 Prozent überdurchschnittlich hoch.



Dagegen werden die Männer und Frauen zwischen 30 und 39 Jahren am wenigsten in den Weihnachtsgottesdiensten vertreten sein. 62 Prozent dieser Altersgruppe erklärten, sie wollten nicht in die Kirche gehen. Laut der Umfrage glauben 63 Prozent der Deutschen an Gott. 59 Prozent glauben auch, dass Jesus Gottes Sohn ist. Und 48 Prozent, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.



Aufgeteilt nach Parteipräferenzen ist der Glaube an Gott bei Unionsanhängern mit 74 Prozent am stärksten, aber auch bei Grünen (61), SPD, (58) und FDP (54) ist eine Mehrheit gläubig. Bei den Anhängern der Partei "Die Linke" glauben 39 Prozent an Gott. In der Bibel liest demnach nur jeder sechste Deutsche regelmäßig. Fünf Prozent gaben an, sie nähmen die Bibel häufig in die Hand. Zwölf Prozent erklärten, sie läsen hin und wieder darin. Ein Drittel der Deutschen tut das eher selten und die Hälfte nie.