Bundeskanzlerin empfängt Sternsinger

Könige im Kanzleramt

Bundeskanzlerin Merkel hat den Sternsingern zugesagt, sich für Kinderrechte weltweit einzusetzen. "Ich werde die Kinderrechte nicht vergessen", sagte Merkel beim traditionellen Empfang der Sternsinger im Bundeskanzleramt. Kinderrechte seien überall auf der Welt von Bedeutung, auch in Deutschland, vor allem aber in Ländern, in denen es "schwieriger" sei, die Interessen der Jungen und Mädchen zu wahren.

Autor/in:
Veronika Schütz
 (DR)

Sternsinger aus den 27 Bistümern drängen sich um die Kanzlerin

"Wenn die Kinderrechte nicht eingehalten werden, dann geht es hier drunter und drüber". Der 13-jährige Oliver aus Blankenfelde im Erzbistum Berlin ist einer der Sternsinger der diesjährigen Aktion "Klopft an Türen, pocht auf Rechte", in deren Mittelpunkt die Kinderrechte stehen. Gemeinsam mit mehr als 100 Jungen und Mädchen war er am Mittwoch beim traditionellen Besuch der Sternsinger bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Kanzleramt.



Die als "Heilige Drei Könige" verkleideten Kinder und Jugendlichen aus den 27 Bistümern drängen sich um die Kanzlerin. In der Mitte neben Merkel stehen Oliver und Theresa, stellvertretend für die rund 500.000 Kinder, die sich in diesem Jahr an der 54. Aktion Dreikönigssingen beteiligen. Sie machen sich in diesen Tagen auf, Spenden zu sammeln, um damit in Projekten vor allem in den ärmeren Ländern die Rechte von Kindern zu stärken. Allein im vergangenen Jahr kamen bei der Aktion des Kindermissionswerks und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend 41,8 Millionen Euro zusammen.



Statt Theater gibt es einen Sternsinger-Rap

In den vergangenen Jahren hatten die Kinder immer ein Theaterstück für den Besuch im Kanzleramt vorbereitet. "Aber in diesem Jahr ist das Thema so eindeutig, dass man keine drei Seiten Text auswendig lernen muss", erklärt Theresa der Kanzlerin. Deshalb gibt es eine musikalische Einlage: den "Sternsinger-Rap".



Oliver übernimmt den Solopart. Er habe zwar vorher "schon so in etwa das Feeling" gehabt, weil er vor zwei Jahren schon mal beim damaligen Bundespräsident Horst Köhler war. Aber dennoch sei er "ziemlich angespannt", sagt er hinterher. Es geht immerhin um etwas.

Oliver singt vom Recht der Kinder, in die Schule zu gehen, glauben zu dürfen, was sie wollen, ohne dafür verurteilt zu werden oder um den Schutz vor Kinderarbeit. Souverän rapt er sich durch die Rechte.



"Das war doch jetzt kurz und knackig", sagt Theresa im Anschluss zu Merkel. Auch sie kann in ihrem Alter schon auf Erfahrungen im Kanzleramt zurückblicken. Bereits voriges Jahr habe sie mit Merkel gesprochen, sagt die Elfjährige keck. "Aber es ist immer wieder was Tolles".



Daumenkino mit Kinderrechten für die Kanzlerin

Angela Merkel steckt einen Schein in die Sammelbüchse. Außerdem verspricht sie den Kindern, sich weiter für die Kinderrechte einzusetzen. "Kinderrechte sind überall auf der Welt von Bedeutung, auch in Deutschland", sagt sie. Vor allem aber in den ärmeren Ländern in denen es "schwieriger" sei, die Interessen der Jungen und Mädchen zu wahren. Die Kanzlerin betont die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements und lobt die Arbeit der Sternsinger. "Die Regierung allein schafft das nicht." Auch den "guten Segen", den die Sternsinger hinterlassen, "brauchen wir Tag für Tag".



Merkel schreitet mit den Königs-Kindern die Stufen der Südtreppe hinunter, an deren Fuß die Sternsinger die Kurzformel ihres Segens mit Kreide an die Wand schreiben: "20*C+M+B*12" - Christus mansionem benedicat", Christus segne dieses Haus. Neben den mahnenden Worten und dem Segen bekommt Merkel auch noch ein Geschenk. Ein selbst gemachtes Daumenkino, das an die Kinderrechte erinnern soll. Theresa überreicht es der Kanzlerin. "Damit Sie die Kinderrechte nicht vergessen", sagt sie.