Der 22. Fastenimpuls

17.03.2012

 (DR)

Die frühen Mönche sagen: Das Fasten soll in die Demut führen. Demut ist ja kein modernes Wort. Viele denken daran, dass man sich klein machen soll, dass man sich selber nichts zutrauen soll. Aber das lateinische Wort für Demut "humilitas" kommt von "Humus" - von der Erde. Sie meint eigentlich den Mut, hinabzusteigen in die eigene Erdhaftigkeit oder wie C.G. Jung, der Schweizer Therapeut sagt, in das Schattenreich meiner Seele. Denn keiner von uns ist nur fromm. Wir haben auch gottlose Seiten. Keiner ist nur lieb. Wir haben auch aggressive Seiten. Und nur wenn wir beiden Seiten annehmen, dann werden wir ganze Menschen. Und die Demut gehört dazu, ganze Menschen zu werden. Ohne Demut bin ich in Gefahr, immer nur an meiner Fassade zu arbeiten. Viele Menschen geraten heute in ein Burn-Out, weil sie zu viel Energie in ihre Fassade stecken und doch ständig Angst haben, die Anderen könnten hinter die Fassade schauen. Demut führt zu Gelassenheit. Ich bin wie ich bin. Natürlich will ich weiter wachsen und weiterkommen, aber ich stehe mit beiden Füßen auf der Erde und so kann ich Schritt für Schritt vorankommen. Mehr als der, der sich mit hohen Idealen identifiziert und letztlich in der Luft hängen bleibt und doch nicht vorankommt.