Der 37. Fastenimpuls

04.04.2012

 (DR)

Eine Übung in der Passionszeit ist die Kreuzwegandacht. In vielen Kirchen ist der Kreuzweg dargestellt, manchmal auch draußen bei Wallfahrtsorten. Wir Menschen gehen den Kreuzweg. Es sind 14 Stationen. 14 ist die heilende Zahl. Den Kreuzweg zu gehen heißt, alle Stationen meines Leidens sollen geheilt werden, sollen verwandelt werden. Und es sind archetypische Situationen, die jeder in seinem Leben kennt. Wir kennen die Situation bloßgestellt zu werden, verurteilt zu werden oder zu fallen, immer wieder zu fallen, verleugnet zu werden. Oder die Kleider werden vom Leib gerissen, wir werden bloß gestellt, wir werden angenagelt ans Kreuz, angenagelt auf ein ganz bestimmtes Bild hin. Die Menschen lassen uns nicht so leben, wie wir sind. Und zum Kreuzweg gehört "begraben". Alte Dinge zu begraben, alte Konflikte zu begraben, alte Vorurteile zu begraben, alte Lebensmuster, die mich abhalten vom Leben, zu begraben. So ist der Kreuzweg eine Einübung in die Heilung meines Lebens: Dass Altes begraben wird und ich an Ostern mit Christus neu aufstehen kann, zu neuem Leben.