Katholische Friedensstiftung hat sich nach zwei Jahren etabliert

Frieden beginnt im Kopf

Der Start der "Katholischen Friedensstiftung" vor zwei Jahren schien unter keinem günstigen Stern zu stehen: Einen Tag vor dem Auftaktsymposium im April 2010 war Mitinitiator Walter Mixa als Militärbischof und Augsburger Bischof zurückgetreten. Doch inzwischen ist die nach eigenen Angaben europaweit einzigartige katholische Stiftung mit Sitz in Hamburg offenbar auf einem guten Weg.

Autor/in:
Gregor Krumpholz
 (DR)

Nach einer anfänglichen Durststrecke sprudeln seit Beginn dieses Jahres jedoch die Spendenquellen. Schon im ersten Quartal gingen nach Angaben von Geschäftsführerin Tanja Höfert rund 100.000 Euro ein, davon zwei Drittel von einer anderen Stiftung, die ungenannt bleiben will, und ein Drittel von Unternehmen. Ein rasanter Anstieg gegenüber den 10.000 Euro im Gründungsjahr und den 25.000 Euro von 2011.



Beim Kapital der unselbstständigen Stiftung unter der Dachstiftung Katholische Soldatenseelsorge hat sich dagegen bislang wenig getan.

Bis vor kurzem war es bei der Anfangsausstattung von 800.000 Euro geblieben, die zu jeweils gleichen Teilen vom Hamburger "Institut für Theologie und Frieden" (ithf) und dessen Träger, der Katholischen Militärseelsorge, kamen. Die Underberg KG stockte das Kapital jetzt mit einer Zustiftung um 10.000 Euro auf.



Die Rechnung der Stiftungsinitiatoren scheint also aufzugehen. Neben Mixa war das vor allem Heinz-Gerhard Justenhoven, der ithf-Direktor und jetzt auch Vorstand der Friedensstiftung. Damit wollten sie das ithf angesichts wachsender friedensethischer Herausforderungen und rückläufiger Kirchensteuereinnahmen der Katholischen Militärseelsorge auf eine breitere finanzielle Basis stellen. Unter dem Motto "Frieden beginnt im Kopf" versteht sich das ithf mit derzeit 14 Mitarbeitern seit über 30 Jahren als "Denkfabrik", die eine christliche Friedensvision in die kirchlichen und politischen Debatten tragen möchte.



Prominente Köpfe als Förderer

Dafür gewann die Friedensstiftung auch prominente Köpfe als Förderer wie den Vorsitzenden der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, und ZDF-Chefredakteur Peter Frey. In den Stiftungsgremien engagieren sich überdies die Bundestagsabgeordneten Elke Hoff (FDP), Andreas Schockenhoff (CDU) und Josef Winkler (Grüne), ebenso die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und SPD-Politikerin Karin Kortmann und der frühere Stabsschef im Nato-Hauptquartier Europa, Ex-General Karl-Heinz Lather.



Mit den eingeworbenen Mitteln ermöglichte die Stiftung bereits eine Reihe von Forschungsprojekten, Publikationen und Tagungen. Sie hatten Klassiker der Friedensethik wie Domingo de Soto (1494-1560) und Francisco de Vitoria (um 1483-1546) zum Thema, aber auch aktuelle weltpolitische Herausforderungen.



Vorstellung auf dem Katholikentag

So finanziert die Stiftung am 8. Mai in Bonn eine Tagung des ithf-"Zentrums für ethische Bildung in den Streitkräften" (zebis) unter dem Titel "Kämpfen für die Menschenrechte?" über die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Am 9. Mai ist es ein Podium in Hamburg über die "Revolutionen in der arabischen Welt - Herausforderungen und Chancen für Europa". Am 11. und 12. Mai in Köln fördert die Stiftung zudem eine nichtöffentliche Expertentagung über die Grenzen der Gewaltanwendung bei Kriegen.



Ebenfalls im Mai will sich die Friedensstiftung beim Mannheimer Katholikentag einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Auch damit möchte sich die Katholische Friedensstiftung als die bundesweit zweite namhafte Einrichtung dieser Art etablieren, gleich nach der ungleich größeren Deutschen Stiftung Friedensforschung in Osnabrück, die im Jahr 2000 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gegründet wurde.