Mit der Entscheidung wurde die Würde von 38 Menschen wiederhergestellt, die als Opfer der Hexenverfolgung in der Stadt getötet wurden. Prominentestes Opfer war 1627 die Postmeisterin Katharina Henot. Ein kirchliches Gericht hatte sie zuvor freigesprochen, ein weltliches hingegen sprach sie der Hexerei schuldig. Im Beisein einer großen Menschenmenge wurde sie erwürgt - eine "Vergünstigung", die ihr das weltliche Gericht gewährt hatte. Ihre Leiche wurde anschließend verbrannt.
Trotz schwerer Folter hatte sie bis zum Schluss ihre Unschuld beteuert. Man machte sie für eine Raupenplage und den Tod mehrerer Menschen verantwortlich. Der wahre Hintergrund der Denunziation dürften wirtschaftliche Interessen gewesen sein: Nach dem Tod ihres Vaters wollte sie die ererbte Postmeisterei weiterführen.
Pfarrer brachte Petition ins Rollen
"Sehr erleichtert" zeigte sich nach der Abstimmung Hartmut Hegeler. Der evangelische Pfarrer aus Unna hatte die Petition ins Rollen gebracht. Jetzt hofft er auf eine Messe im Kölner Dom als Geste der Wiedergutmachung durch das Erzbistum. In dem Antrag wird auch das Erzbistum aufgefordert, die Inquisitionsopfer offiziell zu rehabilitieren. Das ist bislang nicht geschehen.
Die Rehabilition durch den Rat wird als notwendige "feierliche und symbolische Handlung der Wiedergutmachung verstanden. Bisher tragen eine Schule und eine Straße den Namen der Ermordeten. Außerdem befindet sich ihre Porträt-Figur am Rathausturm - als eine von 124 wichtigen Persönlichkeiten der Kölner Geschichte. Geschaffen wurde sie von der Bildhauerin Marianne Lüdicke, einer Nachfahrin von Katharina Henot.
Der direkte steinerne Nachbar von Katharina Henot ist Friedrich Spee. Der Jesuit lehrte 1627 in Köln. Die Ereignisse in Köln dürften mit zur Entstehung seiner "cautio criminalis" beigetragen haben, die 1631 veröffentlicht wurden und in denen er sich gegen die Inquisition und Hexenverfolgung aussprach.
Opfer von Hexenverbrennung in Köln rehabilitiert
Würde wieder hergestellt
Die Opfer von Hexenverfolgung in der Domstadt Köln sind rehabilitiert worden. Der Stadtrat sprach sich am Donnerstag damit einstimmig gegen "jegliche Missachtung der Menschenwürde und Menschenrechte" aus. Er folgte damit einer Empfehlung des Beschwerdeausschusses des Stadtrates.
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