Dabei hob er dessen Engagement als Vorsitzender der Ökumenekommission der Bischofskonferenz hervor. Zollitsch bedankte sich auch dafür, dass Müller den Katholikentag 2014 nach Regensburg eingeladen habe. Das Treffen werde "mitten im Gesprächsprozess der katholischen Kirche in Deutschland" stattfinden und daher eine "wichtige Wegmarke" sein. Müller schloss gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) eine Teilnahme daran nicht aus, auch wenn das für einen Präfekten der Glaubenskongregation bisher unüblich sei. Zollitsch sagte ihm für sein neues Amt in Rom die Unterstützung und Solidarität der Deutschen Bischofskonferenz zu.
Europaministerin Emilia Müller (CSU) bedankte sich im Namen der bayerischen Staatsregierung für Müllers Wirken. Regensburg verliere nach fast zehn Jahren einen "Oberhirten von Format", einen vielseitigen und geradlinigen Kirchenmann. Der Vorsitzende des Diözesankomitees, Philipp Graf Lerchenfeld, erinnerte daran, dass Müller in Regensburg "nicht nur Begeisterung" entgegengeschlagen sei. In der persönlichen Begegnung habe sich der Bischof jedoch die Zuneigung der großen Mehrheit der Katholiken erworben. Als vorbildlich bezeichnete Lerchenfeld Müllers ablehnende Haltung gegenüber rechtsradikalen Umtrieben.
Der Regensburger Diözesanadministrator Wilhelm Gegenfurtner hofft nach eigenen Worten auf eine Nachbesetzung des Bischofsstuhls bis Weihnachten. Zu Personalspekulationen wollten auf Nachfragen von Journalisten weder der Apostolische Nuntius in Berlin, Erzbischof Jean-Claude Perisset, noch Papstsekretär Georg Gänswein und Müller selbst sich äußern. Perisset stellte Müller die baldige Ernennung zum Kardinal in Aussicht. In Rom habe der Erzbischof die Aufgabe, die Kirche vor einer "Infizierung durch den Zeitgeist" zu bewahren.
"Leben und leben lassen"
In einer persönlichen Dankrede bekannte Erzbischof Müller, die Lebensweisheiten seiner Mutter hätten seine Grundüberzeugungen stärker geprägt als Philosophen und Kirchenväter. Eine ihrer Maximen sei "leben und leben lassen" gewesen. Es sei sein Wunsch, dass die Kirche der Gesellschaft und der Völkerfamilie ein Beispiel gebe, wie Menschen unterschiedlichster Prägung geschwisterlich zusammenleben könnten.
Nach einer Messe im Regensburger Dom erklang zum Auszug die Bayernhymne. Auf dem sonnigen Domplatz herrschte bei Freibier und Bratwürsten Volksfeststimmung. Viele Gläubige nutzten die Gelegenheit, sich von ihrem Bischof persönlich zu verabschieden. Am Montag will dies auch die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda tun.
Am Samstagabend hatte Müller im Beisein von 200 Ehrengästen das renovierte frühere Privathaus des Papstes im Regensburger Vorort Pentling eingeweiht. Es soll künftig als Dokumentationszentrum und Begegnungsstätte mit dem Leben und Wirken Joseph Ratzingers dienen. Dafür wurden mehrere Räume originalgetreu rekonstruiert, vor allem Ratzingers Arbeitszimmer als Theologieprofessor. Ab Oktober können sich interessierte Personen und kleine Gruppen beim Regensburger Institut Papst Benedikt XVI. zur Besichtigung anmelden.
Bistum Regensburg verabschiedet Erzbischof Müller
"Oberhirte von Format"
Erzbischof Gerhard Ludwig Müller ist am Sonntag im Bistum Regensburg feierlich verabschiedet worden. Papst Benedikt XVI. hatte den 64-Jährigen Anfang Juli zum neuen Präfekten der römischen Glaubenskongregation bestellt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, würdigte die Verdienste des "1,95-Meter Manns" als Priester, Theologe und Bischof.
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