Kuratorium Deutsche Altershilfe wird 50 Jahre alt

Wegbereiter für moderne Altenhilfe

Heinrich und Wilhelmine Lübke waren ihrer Zeit voraus. Schon im Dezember 1961 startete der damalige Bundespräsident eine groß angelegte Anzeigenkampagne in den Zeitungen. Ihr Motto: "Das Alter darf nicht abseits stehen." Der Beginn der Idee eines Kuratoriums Deutsche Altershilfe, das im Dezember 1962 gegründet wurde und 1963 seine Arbeit aufnahm.

Autor/in:
Christoph Arens
 (DR)

Das ganze Jahr 2012 über feiert die in Köln ansässige Einrichtung deshalb ihr 50-jähriges Bestehen. Höhepunkt ist ein Festakt am Freitag in Bonn. Rechtzeitig zu den Feierlichkeiten hat Bundespräsident Joachim Gauck die Schirmherrschaft über das Kuratorium übernommen und damit die Tradition der bisherigen Bundespräsidenten fortgesetzt. "Die Aufgaben, denen sich das KDA seit seiner Gründung widmet, sind in diesen fünfzig Jahren bei allen Fortschritten, die erreicht wurden, noch größer und umfassender geworden", betonte er mit Blick auf die alternde Gesellschaft und den demografischen Wandel.



Anlass für die Gründung war die schon in der Nachkriegszeit als unzureichend empfundene Versorgung älterer Menschen und vor allem die defizitäre Situation der Heime. "Die Älteren waren die Stiefkinder im Nachkriegs-Deutschland", beschreibt der KDA-Vorstandsvorsitzende Jürgen Gohde die Situation. Das Kuratorium nimmt für sich in Anspruch, zahlreiche Impulse gegeben zu haben, um das Leben älterer Menschen zu verbessern. So habe es die Pflegeversicherung durch ein Gutachten von 1974 mit auf den Weg gebracht. Auch beim Essen auf Rädern, der Tages- und Kurzzeitpflege, bedarfsgerechten Altenwohnungen und dem Ausbau der geriatrischen Rehabilitation habe das KDA Vorarbeiten geleistet, so Gohde. Der erste Lehrstuhl für Gerontologie wurde vom KDA mitfinanziert.



"Wir wollen Wegbereiter sein"

Besonderes Gewicht legt das Kuratorium auf die Weiterentwicklung von Wohnformen in der älter werdenden Gesellschaft. "Nach den Alten-Verwahranstalten aus den 60er Jahren, den krankenhausähnlichen Heimen aus den 70er Jahren, den Pflegeeinrichtungen mit Wohngruppen und Wohnbereichen aus den 80er und 90er Jahren" entstand mit den Hausgemeinschaften eine vierte Generation im Altenheimbau. Derzeit wirbt das Kuratorium für sogenannte Quartiershäuser in den Stadtteilen, die Bewohnern den Kontakt zu ihren früheren Nachbarn ermöglichen und zugleich Privatheit und Leben in Gemeinschaft ermöglichen.



Darüber hinaus wirbt das Kuratorium dafür, ältere Menschen zu stärken und ihr Umfeld lebenswert zu gestalten, damit sie trotz Hilfe- und Pflegebedarf so lange wie möglich Zuhause wohnen bleiben können. Gohde sieht vor allem die Kommunen in der Pflicht. Städte und Gemeinden müssten bei der Planung von Wohnraum und Wohnumfeld stärker auf die Belange von Senioren eingehen. Funktionierende Nachbarschaften, Treffpunkte und Versorgung mit Lebensmitteln und Handwerkerdiensten könnten dazu beitragen, dass Betroffene später oder gar nicht in ein Altersheim wechselten.



"Wir wollen Wegbereiter für eine moderne Altenhilfe sein", beschreibt auch Geschäftsführer Peter Michell-Auli die Arbeitsweise des Kuratoriums. Das KDA verstehe sich als "Denkwerkstatt", um "die Lebenssituation betagter und alternder Menschen zu erforschen und so zu beeinflussen, dass sie eine Lebensführung erlaubt, die der Würde des Menschen entspricht". Für Gohde ist das Kuratorium auch eine Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis - und "eine lernende Organisation, die neue Konzepte entwickelt oder auf Alltagstauglichkeit überprüft".