Angela Merkel besucht erstmals eine EKD-Synode

Die Pastorentochter kommt

Prominenter Besuch bei der Evangelischen Kirche in Deutschland: Bundeskanzlerin Merkel wird in Timmendorfer Strand erstmals bei einer Synode sprechen. Ein Thema bei dem Besuch wird auch die Forderung nach einem staatlich geschützter Feiertag als 500. Jahrestag der Reformation sein.

 (DR)

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will, dass der 31. Oktober 2017 ein staatlich geschützter Feiertag wird. Die Reformation sei ein weltveränderndes Ereignis gewesen, "das unsere Gesellschaft bis heute prägt", sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider am Sonntag bei der Synode in Timmendorfer Strand. Die Synode der EKD tagt dort bis Mittwoch.



Weiter betonte Schneider, die Protestanten wollten 2017 kein nationales Lutherjubiläum feiern, sondern ein internationales Reformationsfest. Mit Blick auf die Sichtweise in der katholischen Kirche, die eher vom "Reformationsgedenken" 2017 als von einem "Jubiläum" spricht, begrüßte der Präses Zeichen, die unterschiedlichen Zugänge "im Geiste einer Ökumene der Gaben nicht zu Gegensätzen werden zu lassen". Dafür stünden neben vielen ökumenischen Aktivitäten an der Basis die jüngsten Verabredungen zwischen der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und dem Rat der EKD.



Schneider dankte den Autoren des Anfang September von prominenten Katholiken und Protestanten veröffentlichten Aufrufs "Ökumene jetzt!", wies aber auch auf die "Begrenztheit" der Initiative hin.

Sie klammere die konkreten Probleme des ökumenischen Prozesses aus, so der Ratsvorsitzende. Zudem hob er die "große Mitfreude über das Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils" der katholischen Kirche (1962-65) hervor. Auch die evangelische Kirche halte dieses Konzil für ein Jahrhundertereignis. Sie erinnere mit großem Respekt an den ökumenischen Aufbruch, "der in den Texten des Konzils zum Ausdruck kommt".



Synode startet mit Bibelarbeit

Mit einer Bibelarbeit hat die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Montag im Ostseebad Timmendorfer Strand ihre Beratungen zum Schwerpunktthema "Am Anfang war das Wort - Perspektiven für das Reformationsjubiläum 2017" aufgenommen. Die Botschafterin für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann, legte am zweiten Tag der Jahrestagung des Kirchenparlaments das Bibelzitat "Am Anfang war das Wort" aus dem Johannes-Evangelium aus.



Von Anfang an habe das Singen für die reformatorische Bewegung eine wichtige Rolle gespielt, sagte Käßmann, deren Bibelarbeit von Dieter Falk am Klavier musikalisch begleitet wurde. "Die Lieder brachten die Botschaft in die Lande, die Reformation war auch eine Art Singebewegung", sagte Käßmann. Zum Nachlass Martin Luthers (1483-1546) gehörten 36 Lieder - zur Ermutigung, zum Trost, und liturgische Gesänge. Luthers Lieder hätten einen Durchbruch der Reformation markiert, da damit die Gemeinde am Gottesdienst beteiligt worden sei, führte die frühere hannoversche Bischöfin und EKD-Ratsvorsitzende aus.