Ein mutiger, engagierter, tapferer und couragierter Kardinal sei der Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner. Dieses Zeugnis stammt von keinem geringerem als Papst Franziskus. Schon als Jorge Mario Bergoglio, also als Erzbischof von Buenos Aires, hatte der heutige Papst sich dieses Bild vom Kölner Kardinal gemacht. Bei der ersten Begegnung im Vatikan nach der Wahl waren es dann diese anerkennenden Worte, mit denen der Papst Kardinal Meisner begrüßte: "Cardinal coraggio, coraggio!"
Aber auch, wer den heute aus dem Amt geschiedenen Erzbischof von Köln nicht nur vom anderen Ende der Erde, sondern aus nächster Nähe in den vergangenen 25 Jahren hier in Köln erlebt hat, wird dieses päpstliche Urteil nur bestätigen können. Nein, Joachim Kardinal Meisner ist durch und durch ein mutiger und engagierter Glaubenszeuge. Seine Botschaft verbreitete er „ob gelegen oder ungelegen“. Er fühlte sich Zeit seines Lebens immer nur der Wahrheit verpflichtet. Wenn er diese für sich gefunden hatte, dann stand und steht der Kardinal auch heute noch wie ein Fels in der Brandung, ganz egal woher Wind und Wellen kommen. Sein Ansehen und seine Person sind ihm dann gar nicht so wichtig, Hauptsache der katholische Glauben wird wahrhaftig verkündet. Klar, dass man sich damit nicht automatisch immer nur Freunde macht. Wie bei keinem anderen deutschen Bischof ist der Name so zu einem festen Begriff geworden.
Aber auch Großereignisse des Glaubens wie der Weltjugendtag 2005 mit über einer Million gläubigen Jugendlichen aus aller Welt in der Domstadt oder der von Meisner wiederbelebte Eucharistische Kongress werden zukünftig immer in einem Atemzug mit dem Kölner Kardinal genannt werden. Mit Meisner geht heute ein Kirchenmann von der Brücke, der das Kirchenschiff auch in stürmischen Zeiten stets tapfer auf Kurs gehalten hat. Bei der Frage, ob der Kurs für den rheinischen Katholizismus genau der richtige war, scheiden sich naturgemäß die Geister. Alle aber wissen schon heute, irgendwie wird uns der Cardinal coraggio zukünftig fehlen. Die Journalisten sehen das ein wenig mit Sorge. Die Gläubigen aber dürfen sich auch zukünftig über den Kardinal und Seelsorger Meisner freuen, der jetzt zwar aus seiner mächtigen Schaltzentrale des Bischofshauses auszieht, aber auch in seiner neuen Wohnung im Schatten des Kölner Doms weiterhin ein couragiertes Glaubenszeugnis abgeben wird.