Domkapitel und Stadt Köln planen Projekt "Historische Mitte Köln"

"Aus welchen Wurzeln leben wir"

Das Domkapitel und die Stadt Köln planen gemeinsam ein neues Museumsensemble auf der Südseite des Roncalliplatzes.

 (DR)

Auf dem Grundstück des Kurienhauses und dem Verwaltungsgebäude des Römisch-Germanischen Museums soll ein neues Museumsensemble entstehen. Es ist der Ort, wo früher das Erzbischöfliche Palais gestanden hatte. Der Neubau soll der Dombauverwaltung mit Archiv und dem Kölnischen Stadtmuseum ein neues, modernes zu Hause geben. Dompropst Gerd Bachner ist von dieser europaweit ungewöhnlichen Kooperation des Domkapitels mit der Stadt begeistert. "Dom und Stadt sind eine Einheit. Und wenn man sich zusammentut, sich verbündet, dann kann man mehr erreichen, als wenn man alleine ein Ziel hat", so Dompropst Bachner.

Der Sanierungsdruck ist hoch

Die Stadt und das Domkapitel wollen mit diesem ehrgeizigen Bauvorhaben ein gemeinsames Problem lösen – sowohl das Kurienhaus wie auch die beiden Museen sind akut sanierungsbedürftig. So wird denn auch als erstes das Römisch-Germanische Museum ab Ende 2016 wegen Grundsanierungsarbeiten geschlossen werden müssen. Ab 2018 soll dann mit der kompletten Sanierung und dem Neubau begonnen werden. Mit Blick auf die desaströse Situation bei der Generalsanierung der Städtischen Bühnen ist für Roters ein Neubau "die bessere Lösung" mit weniger Risiken.

Kirchliches Know-how bei der Bauplanung

Kosten soll dieses Großvorhaben zwischen 100 und 123 Millionen Euro – einschließlich der Sanierung des Römisch-Germanischen Museums und der Gestaltung der freien Flächen. Das Domkapitel beteiligt sich mit ca. 15 Millionen Euro für ein Drittel der Gebäudenutzung. Gerne bietet  Dompropst Bachner der Stadt sein Know-How an, das er als ehemaliger Leiter der Hauptabteilung Schule und Hochschule im erzbischöflichen Generalvikariat bei Bauprojekten gewonnen hat.  „Durch gutes Controlling und so weiter sind wir im Erzbistum Köln relativ gut aufgestellt. Je qualifizierter man vordenkt, vorplant und eine Vereinbarung trifft, umso mehr erspart man sich hinterher Tränen.“

Der Roncalliplatz soll mit Leben gefüllt werden

Stadt Köln und das Domkapitel sind sich einig – es geht nicht nur um neue schöne Architektur, sondern der Ronacalliplatz soll belebt werden – zum Beispiel durch ein Café und eine Buchhandlung. Synergieeffekte wie gemeinsame museumspädagogische Angebote und Ausstellungen, sowie der wissenschaftlicher Austausch sind für die Stadt wie das Domkapitel attraktive Perspektiven. Für Dompropst Bachner ist es auch wichtig, dass durch das neue Museumsensemble mit Blick auf den Dom 2000 Jahre Kölner Geschichte sichtbar gemacht wird. So können Menschen Antworten finden auf die Frage "aus welchen Wurzeln leben wir".

Domkapitel und der Oberbürgermeister sind sich einig geworden. Jetzt liegt es am Rat der Stadt Köln, der am 22. Oktober darüber entscheiden soll, ob der Neubau kommen soll oder nicht.