Das neue Online-Portal des deutschen Musikinformationszentrums (MIZ) solle umfassend und systematisch über die aktuelle Situation des kirchenmusikalischen Lebens in Deutschland informieren, teilte der Deutsche Musikrat mit. Das MIZ ist eine Einrichtung des Musikrats. Über die Kirchenmusik in der evangelischen und katholischen Kirche hinaus werde auch die Musik in anderen Glaubensgemeinschaften in den Blick genommen.
"Kirchenmusik ist nicht nur Teil der kirchlichen Verkündigung, sie prägt darüber hinaus unsere Bildungs- und Kulturlandschaft", sagte der Präsident des Deutschen Musikrats, Martin Maria Krüger. Mit dem neuen Angebot verfolge das MIZ das Ziel, die Musik und die Musikpraxis der großen in Deutschland vertretenen Religionen in ihrer gesamten Bandbreite abzubilden und ihre gesellschaftliche Bedeutung zu unterstreichen. Fachbeiträge sollen einzelne Themengebiete beschreiben, aktuelle statistische Daten eine umfassende Bestandsaufnahme ermöglichen.
Wachsendes Interresse an Musik anderer Religionen
MIZ-Leiter Stephan Schulmeistrat erklärte, das Interesse an der Musik anderer Religionen steige zunehmend. Daher sei es ein besonderes Anliegen des MIZ, den Blick über den traditionellen Themenkreis der Kirchenmusik hinaus zu weiten und auch die Musik anderer Glaubensgemeinschaften zu beleuchten. "Durch die Einbeziehung der Musik in den orthodoxen Kirchen, im Judentum und im Islam trägt das neue Informationsportal der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation Rechnung."
Derzeit engagieren sich nach Angaben des MIZ in der evangelischen und katholischen Kirche über 900.000 Amateurmusizierende, die in rund 36.000 vokalen und 15.000 instrumentalen Ensembles aktiv sind. Mehr als 3.300 Kantorenstellen in Deutschland, darunter etwa 1.900 in der evangelischen und rund 1.400 in der katholischen Kirche, sind demnach aktuell mit professionellen Musikern in Voll- oder Teilzeit besetzt. Dennoch seien schätzungsweise nur 10 Prozent der Kirchenmusiker in Deutschland hauptamtlich tätig.