DOMRADIO.DE: Die Pax Bank ist eine Bank für Ethik und Nachhaltigkeit. Was verbirgt sich denn dahinter?
Jutta Hinrichs (Stabsstelle Ethik & Nachhaltigkeit bei der Pax-Bank): Dahinter verbirgt sich im Prinzip unsere Haltung als Bank, dass wir anders sind als andere Banken. Ethik bedeutet für uns, dass wir das Bankgeschäft auf christlichen Werten basieren und daran ausrichten. Nachhaltigkeit bedeutet, dass wir Verantwortung wahrnehmen für Mensch und Natur. Und das schlägt sich in allen Bereichen der Bank nieder - sowohl in den Bankprodukten, in der Anlageberatung aber eben auch in unserem eigenen Bankbetrieb.
DOMRADIO.DE: Gibt es eine ethische Geldanlage?
Hinrichs: Die gibt es natürlich. Es gibt auch viele Kunden, die das genau einfordern, weil sie mit gutem Gewissen ihr Geld anlegen wollen. Sie wollen sichergehen, dass ihr Geld nicht in kontroversen Unternehmen landet wie zum Beispiel in Unternehmen im Kohle- oder Atomkraftsektor, in der Rüstungsindustrie aber auch in Unternehmen die mit Kinderarbeit oder mit Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht werden. Genau diese Unternehmen wollen wir aussortieren, damit unsere Kunden ihr Geld mit gutem Gewissen anlegen können.
DOMRADIO.DE: Die Nachhaltigkeit spielt auch eine Rolle?
Hinrichs: Die Kunden erwarten ja von uns, dass wir auch selbst nachhaltig sind, wenn wir das von anderen Unternehmen erwarten. Und da können wir sagen, dass wir alles auf den Prüfstand stellen, dass wir unsere betriebliche Nachhaltigkeit in puncto Fuhrpark-Management, Dienstreise-Verordnung aber auch den Papierverbrauch im Blick haben. Wir richten uns Handeln nach ökologischen Prinzipien aus: Wir reisen lieber mit der Bahn statt mit dem Dienstwagen oder mit dem Flugzeug. WIr drucken auf Recyclingpapier und nicht auf normalem Papier. Wir achten auch drauf, das Druckereien entsprechend ausgestattet sind und idealerweie schon Partner der Klimakollekte sind. Das ist ein kirchlicher Kompensationsfond. Wir haben den CO2-Fußabdruck immer im Blick.
DOMRADIO.DE: Machen Sie da Vorschriften oder setzen Sie bei Ihren Mitarbeitern auch auf deren Eigenverantwortung?
Hinrichs: Wir setzen auf Eigenverantwortung. Nachhaltigkeit darf man nie mit der Pistole auf der Brust und Strafen verbinden. Es soll schon auch durch die eigene Motivation der Mitarbeiter kommen. Sie sollen davon überzeugt sein, dass es gut ist für die Umwelt aber letztendlich auch für die Reputation der Bank. Wir wollen uns in diesen Bereichen nachhaltiger aufstellen damit das Gesamtpaket stimmt.
DOMRADIO.DE: Machen Sie da auch Ihren Kunden konkrete Vorschläge?
Hinrichs: In jedem Anlagegespräch ist das ein Thema. Die Berater sollen die Kunden dort abholne, wo sie stehen. Gerade bei dem Thema Nachhaltigkeit hat ja jeder einen individuellen Einstieg. Es gibt ja die Menschen, die möchten gerne bestimmte Dinge vermeiden, damit sie ein gutes Gewissen haben. Andere möchten etwas bewirken. Sie möchten unbedingt beim Thema Mikrofinanzen investieren oder in erneuerbare Energien. Diese Menschen sind ganz anders motiviert. Die muss ich auch anders abholen im Gespräch. Und erstaunlicherweise stellen wir ja fest, dass sich das Thema Nachhaltigkeit in der Geldanlage immer stärker sich durchsetzt - auch bei konventionellen Banken. Und dann müssen wir versuchen, die Kunden zu überzeugen, dass wir dieses Thema nicht nur als Marketing-Gag obendrauf setzen. Wir müssen zeigen, dass wir das bei uns auch wirklich leben. Gleichzeitig ist eine nachhaltige Geldanlage auch ökonomisch vernünftig, weil die Rendite auch sehr gut sein kann. Es gab viele Jahre das Vorurteil, Nachhaltigkeit koste Rendite. Aber zum Glück sind wir da jetzt schon eine Stufe weiter und können sagen, dass ganz viele nachhaltige Geldanlage-Produkte eine ganz vergleichbare Rendite bringen zu den konventionellen Anlagen.
