Erzbischof Zollitsch trifft ehemalige Heimkinder

Vertrauensvoller Atmosphäre

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, ist zu einem Gespräch mit fünf ehemaligen Heimkindern zusammengekommen. "Es war eine wichtige Begegnung in vertrauensvoller Atmosphäre, die mich sehr bewegt hat", erklärte der Freiburger Erzbischof am Donnerstag in Bonn.

 (DR)

Das knapp drei Stunden dauernde Treffen fand am Mittwoch in Freiburg statt. Die fünf Männer und Frauen waren in den 50er und 60er Jahren in katholischen Kinder- und Erziehungsheimen untergebracht.

Die Deutsche Bischofskonferenz ist Teilnehmer am vom Bundestag eingerichteten «Runden Tisch», der das Schicksal von Heimkindern der 50er und 60er Jahre aufarbeitet. Außerdem sind dort ehemalige Heimkinder, Bund, Länder, die evangelische Kirche und die Jugendhilfe vertreten. Zollitsch hatte in den vergangenen Monaten mehrfach den Willen zur Aufklärung früherer Missstände in kirchlichen Heimen bekräftigt. Die katholische Kirche setze sich «mit aller Kraft für größtmögliche Transparenz ein bezüglich der Heimerziehung in der Nachkriegszeit», erklärte er.

Der «Runde Tisch» hatte sich im Februar unter Vorsitz der ehemaligen Vizepräsidentin des Parlaments, Antje Vollmer (Grüne), konstituiert. Er soll Vorwürfe aufklären, nach denen bis Ende der 60er Jahre auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik zahlreiche Kinder in staatlichen und kirchlichen Heimen misshandelt oder ausgebeutet wurden.

Der Verein ehemaliger Heimkinder (VEH) hatte in der vergangenen Woche vor Gericht eine Niederlage mit dem Ansinnen erlitten, drei weitere Vertreter an den «Runden Tisch» zu entsenden. Die beteiligten Abgeordneten äußerten die Befürchtung, der VEH wolle das Gremium mittels seiner Anwälte Michael Witti und Gerrit Wilmans zu einem Tribunal machen, um Entschädigungsforderungen in Höhe von 25 Milliarden Euro durchzusetzen.