Erzbischof Zollitsch kritisiert Rüstungsexporte

"Verbot von Streubomben reicht nicht"

Das vielfach begrüßte Verbot von Streubomben reicht nach Auffassung von Erzbischof Robert Zollitsch nicht aus. "Es muss uns nachdenklich stimmen, wenn Deutschland der drittgrößte Rüstungsexporteur der Welt ist", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Sonntag in Freiburg.

 (DR)

Er nannte die Streubombenkonvention der Vereinten Nationen «längst überfällig». Sie war Anfang des Monats in Kraft getreten und verbietet Herstellung, Lagerung sowie den Handel und Einsatz der Waffen. Über 100 Staaten, darunter Deutschland, haben das Dokument unterzeichnet, die größten Hersteller - Russland, China und die USA - allerdings bisher nicht.

Der Freiburger Erzbischof bezeichnete Mobbing, Konkurrenz und Neid als «Streubomben des Egoismus», durch die ebenfalls viel Leid ausgelöst werde. Aufgabe der Christen sei es, die Würde eines jeden Menschen zu achten und zu schützen. Zollitsch rief dazu auf, auf die Gesundheit zu achten; ausdrücklich kritisierte er das sogenannte Komasaufen sowie generell Alkoholmissbrauch und Drogenkonsum. Wo immer Menschen ihren Körper bewusst schädigten, so der Erzbischof, «versündigen sie sich gegen ihren von Gott geschenkten Leib».

Wörtlich fügte Zollitsch hinzu: «Wie viel Geringachtung und Abwertung gegenüber dem Leben, das Gott uns schenkt, kommen zum Ausdruck, wenn Kinder im Mutterleib getötet werden oder wenn der Ruf nach Freigabe der Euthanasie und aktiven Sterbehilfe laut wird.» Gerade das Fest «Maria Himmelfahrt», das die katholische Kirche am Sonntag feierte, erinnere an die große Wertschätzung des Menschen durch Gott.