Geburtenbeschränkung dürfe kein Mittel der Armutsbekämpfung sein, sagte der Delegationsleiter des Heiligen Stuhls. Die Millenniumsziele zur globalen Reduzierung der Armut dürften nicht dafür herhalten, "die Armen zu eliminieren".
Zugleich bezeichnete er "unverantwortliches Handeln eines großen Teils der Finanzmanager" sowie nationale und unternehmerische Interessen als Hindernisse für die Entwicklung.
"Keine Angst vor den Armen"
Es sei kurzsichtig, durch die Einführung "egoistischer Lebensstile" mit wirtschaftlichen Mitteln die Zahl der Armen reduzieren zu wollen, sagte der Kardinal und Präsident des entwicklungspolitischen Vatikanrats "Iustitia et Pax". Kritisch äußerte sich Turkson auch über den Schlussteil des Millenniums-Dokuments, in dem von Reproduktivmedizin und Familienplanung die Rede ist. Dies dürfe nicht als Recht auf Abtreibung und Verhütungsmittel interpretiert werden.
Turkson rief die Regierungsvertreter beim Gipfel auf, "keine Angst vor den Armen zu haben". Er spreche nicht nur als Kirchenvertreter, sondern auch "als Afrikaner und als ein Mann, der aus einer armen Familie stammt", sagte der aus Ghana stammende Kurienchef.
Vatikan appelliert beim Millenniumsgipfel an Politik und Wirtschaft
Wer hat Angst vorm armen Mann?
Der Vatikan hat sich zweiten Tag des Bilanzgipfels zu den Millenniumszielen in New York mit dem leidenschaftlichen Appell zu Wort gemeldet. Man dürfe keine "Angst vor den Armen" haben, so Kardinal Peter Turkson. Dabei kritisierte er vor allem politische Entscheidungen und das Verhalten von Wirtschaftsführern.
Share on