Bei seinem ersten Staatsbesuch in Deutschland wird das 83-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche die Hauptstadt Berlin besuchen. Weitere Stationen sind im Erzbistum Freiburg und im Bistum Erfurt geplant. "Ich bin dankbar, dass der Heilige Vater die Einladung von Bundespräsident Christian Wulff und der Deutschen Bischofskonferenz angenommen hat," sagte Erzbischof Zollitsch weiter. Die katholische Kirche sehe der Reise mit großer Freude entgegen. Zollitsch kündigte an, dass nun mit der Planung des Besuchsprogramms begonnen werde. Es ist die dritte Visite des Kirchenoberhauptes in seiner Heimat. Benedikt absolvierte Pastoralreisen zum Kölner Weltjugendtag 2005 und nach Bayern 2006.
Wulff wertete es als besonderes Zeichen, dass Benedikt mit Thüringen auch ein ostdeutsches Bundesland besuchen werde: "Der Beitrag der christlichen Kirchen zum Fall des Eisernen Vorhangs in Europa kann damit eindrucksvoll gewürdigt werden."
Die katholischen Bischöfe müssen wegen des Papstbesuches ihre Herbst-Vollversammlung verschieben. Das Treffen der Bischöfe findet nunmehr vom 4. bis 7. Oktober in Fulda statt. Auch die Kölner Domwallfahrt 2011 um eine Woche verschoben. Sie findet vom 29. September bis 2. Oktober statt, wie das Erzbistum Köln bekanntgab. Ihr Motto lautet "Ihr seid das Salz der Erde". Im Zentrum steht der an allen Tagen geöffnete Pilgerweg, der unter dem Schrein der Heiligen Drei Könige in der Kathedrale hindurchführt.
Politiker von SPD und Union für Papstrede im Bundestag
Politiker von Koalition und Opposition haben sich für eine Rede von Papst Benedikt XVI. im Bundestag bei seinem Deutschlandbesuch ausgesprochen. Es sei gut, wenn der Papst im Parlament spreche, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann. Für die Politik sei das Kirchenoberhaupt "ein willkommener Gesprächspartner". CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt sprach von einer "großen Ehre" für das Parlament. Laut dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" wünscht sich offenbar eine Mehrheit der Parlamentarier eine Rede von Benedikt XVI. im Plenarsaal des Reichstags.
Bereits vor Jahren hatte Bundestagspräsident Norbert Lammert den Papst bei einer Begegnung zu einer Rede im deutschen Parlament eingeladen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, sagte dem "Spiegel", es gebe "sicher passendere Orte" für eine Rede als den Bundestag. Denn der Papst sei "nicht nur Staatsoberhaupt, sondern in allererster Linie Religionsführer". Daher stehe der Bundestag vor einem "Dilemma", meinte auch Bodo Ramelow, Fraktionschef der Linken in Thüringen und einer der Politiker der Linkspartei, die sich zum christlichen Glauben bekennen. Aber Benedikt könne ja "als Staatschef des Vatikans" reden.
Bislang sprachen 13 ausländische Staatspräsidenten, darunter George W. Bush, Michail Gorbatschow und Jacques Chirac, als Redner im Bundestag.
Termin für Papstbesuch in Deutschland steht fest
Offizielle Bestätigung
Für den Papstbesuch in Deutschland im nächsten Jahr steht der Termin nun fest: Benedikt XVI. wird vom 22. bis 25. September die Bundesrepublik besuchen, gab der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, am Dienstag in Bonn bekannt. Bundespräsident Christian Wulff sagte, es sei für ihn eine große Freude, dass der Papst erstmals zu einem offiziellen Besuch nach Deutschland kommen werde.
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