Papst ruft zur österlichen Buß- und Fastenzeit auf

In tiefer Freundschaft mit Gott

Papst Benedikt XVI. hat die Christen zur beginnenden Fastenzeit zu innerer Erneuerung aufgerufen. Die Wochen bis Ostern sollten helfen, die Freundschaft mit Gott tiefer zu leben und sich dem Mitmenschen zuzuwenden. Traditionell hat der Papst die Fastenzeit mit einer Bußprozession auf dem römischen Aventin-Hügel begonnen.

 (DR)

In der frühchristlichen Basilika Santa Sabina feierte er den Gottesdienst zum Aschermittwoch. Dabei ließ er sich selbst mit einem Aschekreuz als Erinnerung an die Vergänglichkeit bezeichnen. Über die wenigen hundert Meter von der Benediktinerabtei Sant"Anselmo nach Santa Sabina wurde Benedikt XVI. mit einem Podest gefahren. In den kommenden Wochen bereiten sich Christen auf das Osterfest vor, das in diesem Jahr auf dem 8. April fällt.



Sein Aschekreuz erhielt der Papst traditionsgemäß vom Titel-Kardinal der Basilika Santa Sabina, dem slowakischen Kardinal Jozef Tomko.



Vergegenwärtigen der eigenen sterblichen Existenz

Den Aschermittwoch nannte Benedikt XVI. in seiner Ansprache eine "Einladung zu Buße, zu Demut und zum Sich-Vergegenwärtigen der eigenen sterblichen Existenz". Die Sterblichkeit sei kein Grund zur Verzweiflung, sondern zur Hoffnung auf Auferstehung, so der Papst.



Das Aschekreuz verweise auf die Vergänglichkeit des Menschen, erinnerte der Papst. Nach der Vertreibung aus dem Paradies habe Gott dem Adam gesagt, "Staub bist du, zum Staub musst du zurück". Diese Formel erinnere daran, dass Gott den Menschen aus dem Staub der Erde geschaffen und ihm eine Seele eingehaucht habe, dass er damit eine "einzigartige Einheit von Materie und göttlichem Geist" sei.



Wider die Wolken von Egoismus

Der Papst hatte zuvor in der wöchentlichen Generalaudienz die Gläubigen ermahnt, die "Wolken von Egoismus, Unverständnis und Täuschung" zu vertreiben. In der Alternative zwischen den Versprechungen der Welt und der Nähe Gottes sei "das scheinbar Glanzlose das Wahre und das Gute".



Benedikt XVI. erinnerte an den Ursprung der Fastenzeit als Vorbereitungszeit für die Taufkandidaten, die an Ostern in die Kirche aufgenommen wurden. Später sei sie zudem eine Bußzeit für Sünder geworden, die zur vollen Gemeinschaft mit der Kirche zurückkehren wollten. Damit sei die Fastenzeit auch eine Zeit der inneren Erneuerung für alle Getauften. "Wir alle brauchen immer wieder dieses Neuwerden unseres Christseins", sagte der Papst.



Die 40-tägige Fastenzeit erinnere weiter an Überlieferungen der Bibel, die mit intensiven Gotteserfahrungen zusammenhingen, so Benedikt XVI. Er verwies dabei auf die Erzählung von der Versuchung Jesu in der Wüste.