Äthiopien

Bischofskonferenz: Reise nach Äthiopien / © Jörn Neumann (DBK)
Bischofskonferenz: Reise nach Äthiopien / © Jörn Neumann ( DBK )

Äthiopien liegt in Ostafrika und ist mit rund 110 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Binnenstaat der Welt. Mehr als 100 verschiedene Ethnien machen Äthiopien außerdem zum Vielvölkerstaat. Neben der Landessprache Amharisch gibt es mehr als 70 anerkannte Regionalsprachen. Die Hauptstadt Addis Abeba gehört zu den größten Metropolen Afrikas.

Beim Index der menschlichen Entwicklung rangiert Äthiopien auf Platz 173 von 189 Ländern (Stand 2018). Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 30, fast die Hälfte jünger als 15 Jahre alt. Rund ein Drittel der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Als ein großes Entwicklungshindernis gilt das schnelle Bevölkerungswachstum.

Äthiopien gehört in Afrika zu den Ländern, die in jüngster Vergangenheit besonders viele Flüchtlinge aus angrenzenden Staaten aufgenommen haben, 2018 waren es etwa eine Million Menschen. Zudem ist das Land mit rund drei Millionen Binnenvertriebenen konfrontiert, nachdem es zuletzt verstärkt zu ethnischen Konflikten kam.

Nach dem Ende der italienischen Besetzung 1941 bemühte sich der damalige Kaiser Haile Selassie um eine Modernisierung des Landes, ohne jedoch seinen absolutistischen Herrschaftsstil und die feudalistische Gesellschaftsordnung aufzugeben. Heute ist Äthiopien ein föderaler Staat, es gibt eine Bundesregierung und Landesregierungen.

Regierungschef ist der Ministerpräsident, seit April 2018 Abiy Ahmed (43). Im vergangenen Jahr erhielt er den Friedensnobelpreis für seinen Einsatz zur Lösung des Grenzkonflikts zwischen Eritrea und Äthiopien. Im Juli 2018 unterzeichneten Äthiopien und Eritrea einen Friedensvertrag, der den 20 Jahre dauernden Streit zwischen den Ländern offiziell beendete.

Anders als die meisten afrikanischen Länder ist Äthiopien seit alters her christlich geprägt. Etwa 43 Prozent der Bevölkerung sind äthiopisch-orthodoxe Christen, 33 Prozent Muslime, etwa 18 Prozent Protestanten. Die katholische Kirche ist mit 0,7 Prozent eine kleine Minderheit.

In seiner rund 3.000-jährigen Geschichte wurde Äthiopien nur einmal besetzt: während des Zweiten Weltkriegs durch Italien. Die fast ungestörte Kultur- und Zivilisationsentwicklung sorgte dafür, dass das Land heute die höchste Zahl an Unesco-Welterbestätten in Afrika aufweist. (KNA / 19.05.2020)