Der Tempelberg

Tempelberg mit Felsendom (Mitte) / © Oded Balilty (dpa)
Tempelberg mit Felsendom (Mitte) / © Oded Balilty ( dpa )

Der Tempelberg, arabisch "Haram al-Scharif" (edles Heiligtum) ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, zentrales Heiligtum Israels.

Zahlreiche mythische und biblische Traditionen und Legenden wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks und die Himmelfahrt Mohammeds sind mit dem Ort verbunden. Die Stätte liegt im Südosten der Jerusalemer Altstadt oberhalb des Kidron-Tals.

Seit der muslimischen Eroberung 638 ist der "Haram al-Scharif" nach der Wallfahrtsmoschee in Mekka und der Grabmoschee Mohammeds in Medina die drittwichtigste Kultstätte des Islam. Über den Ruinen einer von Kaiser Justinian erbauten Marienkirche wurde dort die heutige Al-Aksa-Moschee errichtet. 

Der unter Kalif Omar begonnene Felsendom mit seiner weithin sichtbaren goldenen Kuppel steht nach islamischer Überlieferung an der Stelle, von der der Prophet Mohammed mit seinem Pferd in den Himmel ritt. Die heutigen Mauern des Tempelbergbezirks entsprechen in ihren Ausmaßen der Umfassungsmauer des von Herodes (73 bis 4 vor Christus) erbauten zweiten Tempels. Ihre auch als Klagemauer bezeichneten westlichen Reste sind die wichtigste Gebetsstätte des Judentums. 

Das Gebet auf dem Tempelberg ist generell jedoch nur Muslimen erlaubt. Die Zugangstore werden von der israelischen Polizei und der Tempelverwaltung Wakf streng bewacht. Die Stätte ist bis heute stark umstritten. Immer wieder kommt es zu Spannungen und blutigen Zusammenstößen. (kna/Stand 17.10.16)