Der junge Staat Jordanien im Nahen Osten ist ein Land der Gegensätze. Weite Wüstengebiete stehen wenigen äußerst fruchtbaren Regionen vor allem im Jordantal gegenüber. Kinderreiche, arme Großfamilien treffen auf wohlsituierte und gut ausgebildete Eliten mit wenigen Kindern. Nachtleben nach westlichem Vorbild in Teilen der Millionenhauptstadt Amman wird durch sehr traditionelles und oft armes Dorfleben kontrastiert. Jordanien hat eine relativ hohe Geburtenraten sowie eine hohe Arbeitslosenrate.
In dem Nahost-Staat östlich des Jordans mit Grenzen zu Israel, Syrien, Irak, Saudi-Arabien und Ägypten leben etwa sechs Millionen Einwohner, vielfach Nachfahren vertriebener oder geflüchteter Palästinenser. Hinzu kommen nach offiziellen jordanischen Angaben rund 1,5 Millionen Flüchtlinge, vor allem aus Syrien und dem Irak. Das UN-Flüchtlingshilfswerk geht von gut 630.000 syrischen und etwa 200.000 irakischen Flüchtlingen aus.
Das haschemitische Königreich entstand erst nach dem Ersten Weltkrieg unter Aufsicht der britischen Kolonialmacht. Die offizielle Unabhängigkeit erreichte Jordanien 1946. Staatsoberhaupt mit sehr großen Befugnissen ist König Abdullah II.
Der Sohn des 1999 verstorbenen Königs Hussein beruft und entlässt die Regierung, ist militärischer Oberbefehlshaber und ernennt etwa die Senatoren des Oberhauses. Zugleich steht das Königshaus für eine westliche Öffnung, für gesellschaftliche Teilhabe von Frauen und religiöse Toleranz. Etwa fünf Prozent der Jordanier sind Christen. (kna/Stand 26.01.2018)