Maria Ward

 (DR)

Maria Ward (oder englisch Mary Ward) wird am 23. Januar 1585 in Mulwith in der englischen Grafschaft Yorkshire geboren. Ihren katholischen Glauben kann die Familie nur im Geheimen praktizieren - Katholiken werden im elisabethanischen England verfolgt. Gegen den Willen ihrer Eltern verlässt Maria mit 21 Jahren ihre Heimat, in Flandern tritt sie als Postulantin in ein Klarissenkloster ein. Doch sie erkennt, dass das Leben in Kontemplation nicht ihr Weg ist. Sie kehrt zurück nach England, wo sie abermals in die Mühlen der Katholikenverfolgung gerät.

1610 unternimmt Maria einen neuen Anlauf zum Ordensleben. Gemeinsam mit fünf Gefährtinnen gründet sie im damals belgischen Saint-Omer eine Frauengemeinschaft nach dem Vorbild des Jesuitenordens. Seelsorge und Mädchenbildung sollen im Zentrum der neuen Gemeinschaft stehen. Schon bald entstehen weitere Niederlassungen etwa in Lüttich, Trier, Rom und Neapel.

Doch die "Institute der Englischen Fräulein" erregen Anstoß. Nonnen, die nicht in Klausur leben, sondern sich frei in der Stadt bewegen, kennt man damals nicht. Um ihre Ordensregeln bestätigen zu lassen, geht Maria zu Papst Gregor XV. nach Rom. Doch der verweigert sich und lässt alle Häuser in Italien schließen. Beim bayerischen Kurfürsten Maximilian I. findet Maria Unterschlupf, eröffnet zunächst in München, später auch in Wien und Bratislava weitere Niederlassungen.

Doch der Vatikan macht Nägel mit Köpfen: Papst Urban VIII. verbietet 1631 den neuen Orden, Maria Ward wird als Ketzerin verhaftet. Zwar endet das Inquisitionsgericht mit ihrer Rechtfertigung, die Gemeinschaft aber bleibt verboten. 1639 kehrt Maria - bereits krank - nach England zurück, wo sie am 30. Januar 1645, vor 375 Jahren, stirbt.

Ihr Werk aber blüht trotz des päpstlichen Verbots - auch weil einige Bischöfe, zumal in Deutschland, den "Englischen Fräulein" Schutz gewähren. Schließlich gibt der Vatikan nach: 1703 erfolgt die päpstliche Anerkennung der Kongregation der Englischen Fräulein. Erst 1909 aber erteilt Pius X. die Erlaubnis, Maria Ward als Gründerin der Gemeinschaft zu nennen.

Die Maria-Ward-Schwestern leben bis heute nach den Regeln der Jesuiten. Der "römische Zweig" des Ordens umfasst heute 21 Provinzen mit rund 2.500 Mitgliedern in acht europäischen Ländern, dazu in Indien, Korea, Simbabwe, Brasilien, Argentinien und Chile; seit 2004 nennt er sich offiziell "Congegratio Jesu", um deutlich zu machen, dass es sich um den weiblichen Zweig der Jesuiten ("Societas Jesu") handelt. Der irische und nordamerikanische Zweig der Gemeinschaft ist unter dem Namen "Loreto-Schwestern" vereinigt. (kna/Stand 30.01.2020)