In den letzten Jahren sind Möglichkeiten zur Veränderung des menschlichen Genoms - insbesondere in humanen Embryonen - verstärkt in den öffentlichen Fokus gerückt. 2015 berichtete eine chinesische Forschergruppe erstmals, das Genom menschlicher Embryonen mittels der sogenannten CRISPR/Cas-Methode verändert zu haben, um einen genetischen Defekt zu reparieren, der verantwortlich für die Beta Thalassämie, eine schwere Erkrankung des Blutes, ist. Im November vergangenen Jahres wurde schließlich bekannt, dass dem chinesischen Forscher He Jiankui die Immunisierung zweier von einem HIV-infizierten Vater abstammenden Töchter im frühen embryonalen Stadium gegen das Virus gelungen sein soll. Sebastian Schleidgen, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Ethik, Theorie und Geschichte der Medizin an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, schaut auf die unterschiedlichen Positionen, die sich zwischen der Forderung eines kategorischen Verbots und der Forderung nach weiterer Forschung, um solche Maßnahmen irgendwann zur weiteren klinischen Anwendung bringen zu können, bewegen.
Seinen Vortrag hielt Sebastian Schleidgen im Rahmen der Ringvorlesung "Mensch - Bild - Würde" der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar im Mai 2019 im Institut für Zukunftsgestaltung und Weiterbildung (ISSO) in Koblenz.