Mit Karnevalisten aus Köln und Umgebung hat der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki am Mittwochabend im Kölner Dom einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert. Gekommen waren neben dem designierten Dreigestirn sowie dem Kinderdreigestirn auch Abordnungen der Karnevalsvereine und Traditionskorps sowie das Festkomitee Kölner Karneval in ihren Uniformen. Zahlreiche Jecken hatten Pappnasen auf und waren in Kostümen erschienen.
In seiner Predigt griff Woelki das diesjährige Kölner Karnevalsmotto "Et Hätz schleiht em Veedel!" (Das Herz schlägt im Viertel) auf. Dort in den Veedeln beginne das soziale Leben, dort entstünden Freundschaften und Netze. Dafür gebe es kein Wort, sondern einfach nur "dat Jeföhl, he ich bin zu hus", sagte der Kardinal. Doch trotz eines solchen engmaschigen Netzes an menschlichen Kontakten und Nähe könnten auch hier Menschen "frieren, ja erfrieren, wenn keine Menschen da sind, die es mit ihrer menschlichen Wärme ausfüllen", warnte Woelki.
"Das ist unsere Aufgabe, unsere Berufung und Sendung", gab er den im Dom versammelten Jecken mit auf den Weg. Das gelte auch für die Politik, die Wirtschaft und die Kirche. Es gelte, Menschen aus ihrer Einsamkeit, Verschlossenheit, aus ihrer Angst oder auch materiellen Not herauszuhelfen.
Kollekte für Sozialdienste
Zu Beginn der Feier, an der auch Stadtdechant Robert Kleine und der evangelische Stadtsuperintendent Bernhard Seiger teilnahmen, waren die Vereine und Korps zu Posaunenklängen und mit Standarten und Fahnen in den Dom einmarschiert. Das Kinderdreigestirn überbrachte Woelki eine von ihnen gestaltete große Kerze, die der Kardinal entzündete und segnete. Sie trägt das Sessionsmotto und zeigt den Dom, den Rhein sowie "die 86 bunten Veedel" der Stadt, wie die Kinder erläuterten. Neben Kirchenliedern erklang auch der Karnevalshit der Bläck Fööss "En unserem Veedel".
Woelki hatte bereits in den vergangenen Jahren mit den Jecken Gottesdienst gefeiert und damit eine unter seinem Vorgänger, Kardinal Joachim Meisner, entstandene Tradition fortgesetzt. In der Feier wird auch für eine gute und friedliche Session gebetet.
Die Kollekte ging in diesem Jahr an den Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) und den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in der Siedlung "Im Mönchsfeld" im Kölner Norden. Zusammen mit der katholischen Kirchengemeinde leisteten sie dort wertvolle Hilfen für Familien, Jugendliche und Kinder, hieß es.
Für Donnerstag (9. Januar) ist auch in Bonn ein Gottesdienst zum Sessionsbeginn geplant, wie das Erzbistum ankündigt. Stadtdechant Wolfgang Picken feiert ihn mit Superintendent Eckart Wüster ab 19.30 Uhr in der Innenstadtkirche Sankt Remigius. Die Kollekte dort sei für das ökumenische Projekt "Robin Good" für Familien in Not bestimmt.
Hinweis: Eine ausführliche Reportage lesen Sie hier am Donnerstag.