Wort des Bischofs

Herzliche Bitte: Gott in Eurer Mitte!

Diese Adventszeit wird anders. Vielleicht gibt uns der fehlende Trubel aber auch die Chance, mehr Besinnung zu finden. Kölns Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki findet, wir sollten diese Zeit nutzen!

 (DR)

Schon heute am 1. Advent wissen wir: Dank der Corona-Schutzbestimmungen werden die Tage des Advents in diesem Jahr ganz anders sein: Keine Weihnachtsmärkte, kein Treffen mit Bekannten am Glühweinstand, keine vorweihnachtlichen Feiern im Betrieb – kein gemütliches Beisammensein in großer, fröhlicher Runde. Viele uns lieb gewordene Rituale und Gewohnheiten fallen aus oder können nur mit großen Einschränkungen ganz anders durchgeführt werden.

Die Stille, die wir uns im Advent so manches Mal ersehnen – nun droht sie anstrengend zu werden. Die andere Seite ist: Den besinnlichen Advent, den wir uns in den vergangenen Jahren immer wieder gewünscht haben – in diesem Jahr haben wir wirklich die Chance dazu. Die momentane Situation, sie kann die Sehnsucht offenlegen nach dem, was wirklich zählt und was wir uns wirklich wünschen. Die Hoffnung und Ungeduld, mit denen wir auf den befreienden Impfstoff warten – das mag uns an die Hoffnung erinnern, die wir mit Christus verbinden. Wenn Er wiederkommt – und auch daran erinnert uns ja Weihnachten – werden wir wirklich frei von allen Sorgen und Bedrängnissen. Nicht nur von Corona.

Auch die schmerzliche Erfahrung, auf direkten Kontakt zu lieben Menschen zu verzichten, sie zeigt, was sie uns bedeuten. Drehen Sie doch das alles zum Guten: Investieren Sie den Austausch mit den Menschen, die Sie noch treffen dürfen! Holen Sie Gott in Ihre Begegnungen hinein. Erzählen Sie von Ihren Nöten und Sorgen – von Ihren Hoffnungen und Wünschen – von Ihrem Vertrauen auf den einen Gott, der uns seine Liebe und seine Gegenwart schenkt. Enge Familienangehörige, gute Freunde und Bekannte brauchen vielleicht gerade jetzt Ihren Zuspruch, Ihr aufmunterndes Wort. Erzählen Sie doch von Gott, von Jesus Christus, dem Evangelium und von unserer Hoffnung, die uns trägt. Wie oft reden wir über völlig belanglose Dinge. Nehmen wir uns doch in dieser Corona-Adventszeit vor, Gott und die Liebe in unseren Gedanken, Gesprächen und Begegnungen größer werden zu lassen.

Ihr
Rainer Woelki
Erzbischof von Köln


Quelle:
DR