Mutgeschichten im Advent

Mut sammeln

„Mut sammeln“ heißt die Email, die die Kollegin zur Adventsaktion bei domradio.de rundschickt. Mut sammeln! Was für ein schönes Bild, denke ich im ersten Moment.

 (DR)

Um mich im zweiten zu fragen: Mut sammeln? Wie soll das gehen? Mut wächst ja nicht wie Pilze im Wald. Oder lässt sich sorgsam hinter schmalen Cellophanstreifen ablegen, wie Briefmarken in einem altmodischen Briefmarkenalbum. Und ich weiß auch gar nicht, ob die Kollegin es so bildlich gemeint hat?

Vielleicht nicht. Aber egal: mich hat das Bild jetzt am Wickel – ich will jetzt herausfinden, ob man Mut sammeln kann.

Und gehe als erstmal Wörter mit Mut sammeln. Die Sammlung ist verblüffend einfach. Und ansehnlich: Anmut, Demut, Edelmut. Freimut, Frevelmut und Frohmut. Gleichmut. Heldenmut, Hochmut, Kleinmut, Bekennermut. Lebensmut. Löwenmut, Mannesmut, Missmut, Opfermut. Todesmut. Übermut, Unmut, Wagemut, Wankelmut. Und Wehmut.

Wow – wobei oder wozu wir alles Mut brauchen!  Oder, präziser, worin Mut alles vorkommt. Gleichmut z.B. der Mut, der Welt gleichmütiger, also mit dem immer gleichen Mut zu begegnen, gleich, ob wir entmutigende Nachrichten über Klimawandel und undemokratische Populisten aushalten müssen, oder ob wir ermutigende Berichte über Menschen  hören.

Wie die, über die Arbeit des kongolesischen Arztes Denis Mukwege und der irakischen Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad. Beide bekommen dieses Jahr den Friedensnobelpreis und beide bekämpfen den Einsatz sexueller Gewalt als Kriegsmittel in bewaffneten Konflikten.

Gleichmut, merke ich, kann mir bei allem Entmutigenden helfen, den Mut nicht zu verlieren – und bei allem Wunderbaren helfen inspiriert, ermutigt zu sein.

Also, dafür dass ich aus den vielen im Körbchen gesammelten Mutworten gerade mal eines herausgefischt und angeschaut habe – habe ich aber schon viel über Mut herausgefunden, staune ich.

Mut, davon bin ich eh überzeugt, funktioniert wie ein Muskel. Die schlechte Nachricht: Man muss ihn trainieren, üben. Die gute Nachricht: Man kann ihn trainieren, man bekommt ihn nicht in die Wiege gelegt –  oder eben nicht.

Eine Art, Mut zu trainieren, davon bin ich auch überzeugt, ist Mutgeschichten zu erzählen. Geschichten von mutigen Menschen, von mutigen Momenten. Diese Geschichten können inspirieren, ermutigen, andere Menschen mit Mut anstecken.

Mutgeschichten werde ich deswegen an dieser Stelle an den Adventssonntagen erzählen  und bin dann jetzt mal weg: Mutgeschichten sammeln.