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Sommergefühle 1. Proviantieren

Mama, machst Du eigentlich wieder Proviant, wenn wir jetzt fahren?

Picknick vorbereiten (dpa)
Picknick vorbereiten / ( dpa )

Fragt mich der Jüngste. Ich weiß sofort, was er meint. Denn den letzten Abend vor Urlaubsreisen, an dem alles ge- und das meiste schon verpackt war, habe ich dann noch ein paar Stunden in der Küche gestanden und Reiseproviant für unsere zweieinhalbtägige Reise mit zwei Fähren nach Irland Reisproviant gerichtet.

Heute frage ich mich immer öfter, wie ich das eigentlich alles geschafft habe.

Aber Nudelsalat und Muffins, Brote und Pizzaecken haben dann unterwegs ja doch immer allen sehr gut geschmeckt.

Zudem hat der Proviant viele andere Vorteile. Er schont z.B. das Reisebudget. Um sechs Personen, darunter Halbwüchsige mit Dauerhunger auf einer Fähre zu verpflegen, muss man schon sehr reich sein. Und auf süße, fette und chemiegetränkte Snacks an irgendwelchen Raststätten ist man auch nicht angewiesen.

Ich muss also keine Sekunde überlegen: Natürlich mache ich für unseren Urlaub dieses Jahr wieder Proviant.

Wenngleich die Reise kürzer und nicht in den irischen Westen, sondern in ein Dorf im deutschen Osten führen wird. Kein Meer vor der Tür, sondern ein Badesee, 5,6 km mit dem Fahrrad durch den Wald entfernt. Sagt Google jedenfalls, ich war ja noch nie da.

Natürlich trauere ich, dass ich unsere kleine Insel vor der irischen Westküste schon den zweiten Coronasommer nicht sehen werde, aber ich bin auch gespannt, was denn uns denn wohl der Urlaub dieses Jahr an Abenteuern bringen wird.

Denn das ist ja jeder Urlaub. Ein Abenteuer.

Und für ein Abenteuer braucht es Proviant. Wie soll man denn mit leerem Bauch Drachen töten und Wunder bestaunen können?

Ich mache aber nicht nur gerne Proviant - ich mag auch das passende Verb: proviantieren. Verben sind immer so schön aktiv, sie geben mir das Heft in die Hand.

Wenn ich für meine Familie und mich proviantiere, dann habe ich alle im Blick, kann für jede und jeden etwas einpacken, dass ihm oder ihr besonders gut schmeckt. Proviantieren ist eines meiner liebsten Sommergefühle, es schmeckt nach Reise und Abenteuer und Aufbruch. Es schmeckt nach langen Tagen und viel Zeit. Und, wie wunderbar, nach unserer Familie.