...wie…. ach sagen wir, wie eine unterbezahlte Angestellte im lärmenden Callcenter, die gequält fröhlich: „Louisa Meier, was kann ich für Sie tun?“ ins Telefon säuselt. Die Strafe folgt auf den Fuß: „Hör mir bloß auf“, bellt meine Seele, „die Bäume sind noch kahler geworden, grau ist es, neblig und nasskalt auch. Sag doch gleich: ‚wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!‘… gehst noch??? Ne, Alte, Du hast doch keinen Plan!“
Seltsam, meine Seele klingt genau wie das Pubertistenlager im Haus. Fehlt nur noch, dass meine Seele die Türe knallt. Rumms, da ist es schon passiert. Die Tür ist zu. Das bisschen Adventsgutenwillen, das ich mir zusammengekratzt hatte, zerbröselt vor Schreck und rieselt unter die Türritze. Seelenstaub, rabenschwarzer. Das war - deutlich.
Seufzend schaue in den tristen Garten, an diesem tristen Morgen,am ersten Advent. Der wird wohl auch trist werden, wenn mir nicht schnell etwas einfällt. Nur was? Kekse backen? Einen Weihnachtsfilm online runterladen? Gibt es überhaupt irgendetwas, das meine Seele als Advent durchgehen lassen würde?? Einstweilen kehre ich schon mal den Seelenstaub zusammen. Aber, was glitzert denn in der Kehrschaufel, die ich nach draußen zur Tonne trage? Sieht aus wie ein klitzekleiner Stern. Ich fische ihn raus und klopfe vorsichtig an der Seelentür. Das einzige, was immer hilft, ist: Ehrlichkeit. Deswegen: „Verzeih, meine Seele, ich verstehe Dich ja, ich bin auch noch nicht in Adventsstimmung… ich war ein bisschen plump.“ - „Tsss, ein bisschen?“
Lange sitzen wir beide mit dem Rücken auf der jeweiligen Seite der Tür. Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut. Und für den Advent haben wir beide, meine Seele und ich, noch 23 Tage Zeit.
Einstweilen schiebe ich ihr mal den Glitzerstern unter der Tür durch. Wahrscheinlich bilde ich es mir ein. Aber mir ist, als ginge die Tür einen kleinen Spalt auf.