Die evangelische Martin-Luther-Kirchgemeinde in Dresden sieht sich derzeit mit einem Fake-News-Video konfrontiert. Über soziale Netzwerke hätten mutmaßliche Rechtsextreme ein Video mit liturgischen Gesängen eines Ostergottesdienstes verbreitet und mit den Worten "Unglaublich! Islamische Gebete in der #Lutherkirche #Dresden" kommentiert, berichtet die in Dresden erscheinende "Sächsische Zeitung" am Mittwoch. Damit werde der Anschein erweckt, Muslime würden in einer Kirche feiern.
Der Mitschnitt des Gottesdienstes sei auf einer Facebookseite aufgetaucht, die den Namen des ehemaligen Bautzener NPD-Kreischefs Marco Wruck trägt. Geteilt wurde das Video dem Bericht zufolge auch vom Dresdner AfD-Mitglied Maximilian Krah.
Christen, die aus Eritrea geflüchtet sind
Bei den Teilnehmern des Ostergottesdienstes handele es sich um Christen, die aus Eritrea geflüchtet sind, zitiert die Zeitung den Pfarrer der Lutherkirchgemeinde, Eckehard Möller. Sie genießen in der evangelischen Kirche in der Dresdner Neustadt seit dem vergangenen Jahr Gastrecht und laden wöchentlich zu Gottesdiensten ein. Ostern würden sie etwas später als die Gläubigen in Deutschland feiern, hieß es.
Dem Bericht zufolge hat Krah den Post mittlerweile gelöscht. Beim nochmaligen Anhören des Ausschnittes habe er nicht erkennen können, "ob hier der Muezzin ruft oder es sich nicht vielmehr um einen liturgischen Gesang orientalischer Christen zum Osterfest handelt", zitiert die Zeitung das AfD-Mitglied. Die Kirchgemeinde wolle nun rechtliche Schritte prüfen.