Pressestatement von Kardinal Marx bei Bischofsvollversammlung

Umbrüche und Sorgen

Bei der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Mainz ist der Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, vor die Presse getreten. Dabei äußerte er sich zur Lage der Kirche und zeigte sich besorgt über die Situation im Nahen Osten.

Kardinal Reinhard Marx / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Kardinal Reinhard Marx / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sieht die katholische Kirche und das Christentum in einer Umbruchsituation. Man lebe in Zeiten, "wo sich manches zuspitzt" und wo sich manches entscheide, sagte Marx am Montag in Mainz.

Er wolle diesen Prozess auch nach seinem Abschied aus dem Amt des Bischofskonferenz-Vorsitzenden weiter verfolgen und begleiten, fügte der Erzbischof von München und Freising hinzu. Über seine nun zu Ende gehende Amtszeit sagte er: "Das waren sechs spannende und anstrengende Jahre."

Besorgt über Lage in Syrien und in der Türkei

Weiter zeigte sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz besorgt über die Lage im Nahen Osten. Das betreffe sowohl die Situation in dem umkämpften syrischen Idlib, als auch die Lage von Flüchtlingen in der Türkei und der Menschen in der Region, die nach Europa streben, sagte Marx am Montag in Mainz.

"Dass wir uns da raus halten können und sagen 'Das geht uns nichts an' halte ich für unwahrscheinlich und nicht akzeptabel", so Marx. "Europa muss eine Antwort finden", mahnte der Erzbischof von München und Freising.

Die Kirche müsse nach ihren Möglichkeiten den Menschen in Not helfen und zugleich die politisch Verantwortlichen dabei unterstützen, nach Lösungen im Syrien-Krieg zu suchen. Insgesamt, so Marx, handele es sich um eine "sehr, sehr herausfordernde Situation".

Marx äußerte sich bei einer Pressekonferenz zum Auftakt der Vollversammlung der deutschen Bischöfe. Dort wird die Lage in Syrien ebenfalls Thema sein. Als Gast wird der Papstbotschafter in Syrien, Kardinal Mario Zenari, über die Lage der Christen in dem Bürgerkriegsland berichten.

Marx würde Frau als Sekretärin der Bischofskonferenz begrüßen

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx kann sich unterdessen eine Frau als Sekretariatsleiterin der Deutschen Bischofskonferenz nach eigenem Bekunden gut vorstellen. Er wolle seinem Nachfolger nicht vorgreifen, betonte der scheidende Bischofskonferenz-Vorsitzende zum Auftakt der Vollversammlung der Bischöfe am Montag in Mainz weiter. Aber eine Frau an der Spitze des in Bonn ansässigen Sekretariates der Bischofskonferenz würde er "sehr begrüßen". Entscheidend sei allerdings, dass der künftige Inhaber dieser Funktion gut mit dem künftigen Vorsitzenden der Bischöfe harmonisiere.

Der langjährige Sekretär der Bischofskonferenz, Hans Langendörfer, hatte unlängst in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) angekündigt, nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung zu stehen. "Ich habe dieses Amt mit großer Freude mehr als zwei Jahrzehnte ausgeübt und bin zu der Überzeugung gelangt, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, es in jüngere Hände zu übergeben", so der 69 Jahre alte Jesuitenpater.

Auch der Konferenz-Vorsitzende Marx (66) hatte zuvor gesagt, aus Altersgründen nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung zu stehen. Die Vollversammlung der Bischöfe dauert bis Donnerstag. Am Dienstag soll ein Nachfolger von Marx gewählt werden; ob im Laufe des Treffens auch ein Nachfolger für Langendörfer gefunden wird, steht noch nicht fest.

Kardinal Marx verurteilt Extremismus und rechte Gewalt

In einer Pressekonferenz unmittelbar vor Beginn der Vollversammlung der deutschen Bischöfe am Montag in Mainz erinnerte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz an die jüngsten Anschläge von Hanau und Volkmarsen. Dabei verurteilte der Münchner Kardinal Reinhard Marx rechte Gewalt in scharfen Worten.

Dass solche Gewalttaten im Zeichen von völkischem Hass verübt würden, "beunruhigt sehr", so Marx. "Als Kirche wollen wir aufstehen gegen jede Rede von Hass."


Quelle:
KNA