Die Weihe von Ostdeutschlands größtem Kirchneubau seit der Wiedervereinigung fand an diesem Samstag statt. Dies sei ein Tag der Freude "für alle Menschen in dieser Stadt und über ihre Grenzen hinaus". Rund 80 Prozent der 530.000 Leipziger sind konfessionslos, nur vier Prozent katholisch.
Erinnerung an Geschichte der Gemeinde
Der Papst betonte, die neue Kirche "öffnet ihre Türen auch für die, welche Christus nicht kennen, und will allen immer wieder neu den größeren Horizont vor Augen führen". Damit werde der Bau "kein Solitär in einer fremden Umgebung bleiben". Zugleich erinnerte das katholische Kirchenoberhaupt an die wechselvolle Geschichte der Leipziger Propsteigemeinde, die nach dem Zweiten Weltkrieg jahrzehntelang ohne eigenes Gotteshaus auskommen musste und unter den Repressalien des SED-Regimes litt.
Es sei aber "oft die Situation der leeren Hände, die einen Weg zu religiöser Erneuerung und reicher geistlicher Frucht eröffnet", erklärte Franziskus. Welche gesellschaftliche Dynamik daraus entstehen könne, "haben die Christen nicht zuletzt bei den Ereignissen des Jahres 1989 unter Beweis gestellt".
Dresdens Bischof Koch sehr bewegt
Zuvor hatte sich schon der Bischof von Dresden-Meißen, Heiner Koch, im domradio.de-Interview sehr bewegt über die Weihe der Propsteikirche gezeigt: "Das ist ein großes Zeichen für die Stadt, das ist ein großes Zeichen für unsere Gemeinde, für unsere Kirche, für die christliche kirchliche Situation in Leipzig", so Koch wörtlich. Am Neubau beeindrucke ihn vor allem "diese klare edle Einfachheit, diese deutliche Mystik des Lichtes."
Der Propstei-Neubau ersetzt die aus DDR-Zeiten stammende und baufällige Propsteikirche, die am Rand der Innenstadt steht. Leipzig war bisher die einzige deutsche Metropole ohne repräsentatives katholisches Gotteshaus im Zentrum. Die Propsteigemeinde zählt rund 4.700 Gläubige und ist damit die größte Pfarrei im Bistum Dresden-Meißen. Jährlich wächst sie durch Zuzug und Taufen um rund 150 Mitglieder.