Nach Kritik an seinem Führungsstil wirbt der Aachener Bischof Helmut Dieser um Vertrauen. Er zeigte sich am Dienstag betroffen über Unmutsäußerungen aus Gremien von Laien und Seelsorgern. "Mich macht es bestürzt, wenn ich die Kritik höre, dass ich zu wenig Wertschätzung ausdrücke für die Priester und die Diakone oder für die kleinen Gemeinden oder für das, was die Gläubigen bisher getan haben. Es tut mir weh, weil ich das Gegenteil davon will."
Hintergrund ist der vom Bischof gestartete Prozess "Heute bei dir", mit dem Dieser "quer zu den bestehenden Zuständigkeiten" vor allem kirchendistanzierte Menschen erreichen möchte. Die Bistumsgremien wie Diözesan- oder Priesterrat haben das auf drei Jahre angelegte Projekt nicht mitgeplant. Der im Prinzip richtige Prozess werde "von der Chefetage vorgegeben", hieß es.
Bischof betont Verbundenheit mit den Priestern, Diakonen, Mitarbeitern
In der Chrisammesse, in der die heiligen Öle in Anwesenheit vieler Geistlicher geweiht werden, betonte der Bischof seine Verbundenheit mit den Priestern, Diakonen, Mitarbeitern und Christen seiner Diözese. "Sie sind es mir wert, mich für sie anzustrengen und mein Leben einzusetzen für das Kirchesein aller - auch mich ihrer Kritik auszusetzen, damit Gottes Wirken uns alle mehr und mehr erfüllt", so Dieser.
Der Prozess werde "nicht an euch vorbeigehen, euch überrumpeln oder gar ausgrenzen", sagte der Bischof. Den zuständigen diözesanen Gremien werde er die Ergebnisse zur Beratung vorlegen. Das alles brauche Zeit und Geduld. "Am meisten aber braucht der Prozess euer aller Wertschätzung und euer Vertrauen, dass er euch einbezieht und erreicht", so Dieser.
Im Rahmen der Initiative suchen der Bischof und andere Vertreter der Bistumsleitung über Küchentisch-Gespräche oder Fastenessen in allen Bistumsregionen das Gespräch zu Glaube und Kirche. Zudem sind 13 Beratungsgruppen geplant. Am Ende sollen Entscheidungen über Pfarreistrukturen angesichts sinkender Priester- und Katholikenzahlen fallen.