Der Gerichtsprozess gegen den katholischen Aachener Weihbischof Johannes Bündgens wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Nach einer Krankheit sei Bündgens derzeit nicht verhandlungsfähig, berichteten die "Aachener Nachrichten" (Mittwoch). Die Zeitung bezog sich auf Aussagen des Amtsgerichts Kerpen, die das Bistum Aachen der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) bestätigte. Die Kölner Staatsanwaltschaft hält dem Geistlichen vor, von einer dementen Bekannten 143.000 Euro veruntreut zu haben. Er hätte sich ursprünglich am 29. Oktober sowie am 5. und 6. November vor dem Amtsgericht erklären sollen.
Die Staatsanwaltschaft hatte Bündgens im vergangenen Oktober angeklagt. Zunächst war von knapp 128.000 Euro die Rede, später von zusätzlichen 15.000 Euro. Bündgens soll das Geld von einer älteren Frau aus Kerpen angenommen haben, die möglicherweise nicht mehr geschäftsfähig gewesen ist. Die Frau hatte Bündgens den Angaben zufolge schon länger gekannt und ihm eine Vollmacht für ihr Konto erteilt. Dem zwischenzeitlich eingesetzten Betreuer waren die Überweisungen aufgefallen.
Geld bereits zurückgezahlt
Der Weihbischof gab an, der Frau als Gegenleistung für das Geld ein lebenslanges Wohnrecht in einer von ihm für 600.000 Euro erworbenen Immobilie in Aachen eingeräumt zu haben. Dies sei im Grundbuch nicht vermerkt worden, weil sich der Gesundheitszustand der Frau verschlechtert habe. Der Weihbischof hat die Summe laut Amtsgericht inzwischen komplett zurückgezahlt.
Bündgens, der seit 2006 Weihbischof sowie Bischofsvikar für die Caritas und Domkapitular ist, lässt seit Anfang Dezember seine bischöflichen Ämter ruhen. Aachens Bischof Helmut Dieser hatte sich "schockiert" über den Vorwurf geäußert und dringt auf vollständige Aufklärung.