Ganz selbstverständlich nehmen sie sich an den Arm und steuern zielstrebig den nächsten Flammkuchen-Stand an. Petra Beutner hat den Begleitservice der Malteserjugend angerufen und geht nun zusammen mit Sophia Klein zum Mittagessen. Petra Beutner ist blind und freut sich über das Angebot der Hilfsorganisation. "Ohne Hilfe ist es an manchen Stellen schwierig. Es gibt zwar Leitlinien an den Haltestationen zum Beispiel, aber es macht vieles leichter, wenn jemand dabei ist, der sieht und der einen führt."
Wegbegleiter
Die Unterstützung für Menschen mit Behinderung gibt es nun schon seit einigen Jahren auf dem Katholikentag. Die Besucher können ganz spontan bei der Zentrale der Malteser einen Begleitservice anfordern - je nachdem, was sie gerade geplant haben. Das sind hier in Leipzig 80 junge Ehrenamtliche, die fast rund um die Uhr zur Verfügung stehen und Menschen mit Beeinträchtigungen zum Beispiel zu Gottesdiensten, Ausstellungen oder Konzerten begleiten. Am Malteser-Stand auf dem Katholikentag können sogar Rollstühle ausgeliehen werden, wenn der Weg dann doch mal zu lang wird.
Hürden sind zu nehmen
Um mit dem Rollstuhl dann aber auch überall gut hinzukommen, gibt es an manchen Stellen noch Schwierigkeiten: "Ich habe noch nicht so viele Erfahrungen hier auf dem Katholikentag gesammelt. Aber als ich am Bistumspavillon von Magdeburg war, gab es da noch eine Stufe. Und dann haben die Verantwortlichen erst gemerkt, dass sie das nicht so bei der Vorbereitung im Blick hatten." Norbert Gans ist Pfarrer aus Coswig bei Dresden und ist mit seinen Gemeindemitgliedern auf dem Katholikentag unterwegs.
Für Petra Beutner sind Rampen, die an einigen Ständen fehlen, nicht das Problem. Vielmehr stellt sie sich die Frage: "Wie komme ich an Informationen?" Zwar gibt es die Katholikentagsgebete in leichter Sprache und auch bei den meisten Veranstaltungen Gebärdendolmetscher, aber speziell für blinde Menschen wünscht sich Petra Beutner, dass es bei großen Gottesdiensten die Liedtexte auch in Blindenschrift geben würde.
Gegenseitiges Geben und Nehmen
Durch den Begleitdienst hat die 40-Jährige aus Kamen schon jetzt viele nette Menschen kennengelernt. "Ich habe gute Gespräche geführt und es ist schön, wenn man sich auch gegenseitig unterstützen kann. Ich habe nämlich ein gutes Gedächtnis, was Orte angeht, und ich weiß dann schnell über die Buslinien Bescheid, meist schneller als die Sehenden, die erst nachgucken müssen." Für Petra Beutner ist das Angebot der Malteser mehr als nur ein einseitiger Service. "Es wird einem geholfen, aber man gibt auch den Leuten, die einem helfen, etwas zurück. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen und man kann gemeinsam durch die Straßen ziehen - nicht nur mit einem Begleiter, sondern auch mit einem Freund."