Militärbischof sieht wachsende Verantwortung für die Bundeswehr

Mehr Auslandseinsätze?

Der Essener Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck sieht auf Deutschland eine wachsende Verantwortung im militärischen Bereich zukommen. In der Zukunft könnten mehr Auslandseinsätze für die Soldaten anstehen.

Bischof Overbeck mit Soldaten / © KS / Doreen Bierdel
Bischof Overbeck mit Soldaten / © KS / Doreen Bierdel

Bischof Overbeck äußerte sich in seiner Eigenschaft als katholischer Militärbischof der Bundeswehr gegenüber der Westdeutschen Zeitung. Deutschland sei ein Land in Bündnisstrukturen, von denen wir selbst Nutznießer seien. Das werde auf Dauer vermutlich mehr Auslandseinsätze zur Folge haben, die gleichzeitig ein höheres finanzielles Engagement der Bundesregierung erforderten, sagte der Militärbischof und erklärte: "Unsere gesellschaftliche Verantwortung an unseren Landesgrenzen enden zu lassen, wäre ein Rückfall in Nationalstaatlichkeit, der der Wirklichkeit nicht gerecht" würde.

Bundeswehr gerät aus dem Bewusstsein

Nach dem Eindruck des Militärbischofs gerate die Bundeswehr seit der Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland "Schritt für Schritt eher aus dem Bewusstsein". Auf der anderen Seite würden die "hochprofessionellen Hilfsmöglichkeiten" sehr geschätzt. "Denken Sie an die Katastropheneinsätze bei der Elbeflut oder die enorme logistische Hilfe bei der Aufnahme der zigtausend Flüchtlinge im vorletzten Jahr", erinnerte der Bischof.

Overbeck sagte zudem, dass derzeit tiefgehende Veränderungen Ängste in der Gesellschaft auslösten. "Damit einher geht die Wahrnehmung, dass wir keine Insel der Glückseligen sind, auf die wir uns durch Obergrenzen und Schließung tatsächlicher Grenzen meinen, wieder zurückziehen zu können", so der Ruhrbischof. Zudem sei spätestens seit der Attacke auf den Berliner Weihnachtsmarkt klar, dass es kein Sicherheitsversprechen gebe, "das absolut eingelöst werden kann".


Quelle:
KNA