"Denn einer der zentralsten Punkte, den Populisten aufspießen, sind Migranten und vor allem Muslime", sagte Religionssoziologe Pickel am Montag in Leipzig dem Deutschlandfunk. Hier hätten die Kirchen einen starken Bildungs- und Diskussionsauftrag, "andere Positionen sichtbar zu machen und Wissen etwa über Muslime und den Islam weiterzugeben".
In Kirchen ist Polarisierung noch stärker ausgeprägt
Zugleich analysierte Pickel: "In den Kirchen ist möglicherweise die Polarisierung, die wir derzeit in der Gesellschaft beobachten, noch ein bisschen stärker ausgeprägt, weil sich hier die aktiven Gruppen unterschiedlich positionieren." Auf der einen Seite gebe es die Kirchenmitglieder mit "sehr konservativen Werten", bei denen "rechtspopulistische Positionen ihren eigenen Vorstellungen nahe kommen, gerade in der Haltung zu Frauen oder Migranten". Demgegenüber stehe eine große Gruppe aktiver Kirchenmitglieder, die solche Vorstellungen ganz vehement ablehne.
Zum Umgang mit der Kirchen mit Rechtspopulisten empfahl der Experte der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Leipzig: "Man darf sich dem Dialog da und dort nicht verweigern, muss aber auch seine klaren Grenzen ziehen." Es sei "durchaus mal angebracht", wie beim Katholikentag 2016 in Leipzig, zu sagen, man lade AfD-Vertreter nicht ein, weil die von dieser Partei verbreiteten Parolen den christlichen Werten zuwiderlaufen. "Die AfD vertritt mit ihrer starken Ab- und Ausgrenzungspolitik gegenüber Fremden eine Position, die für christliche Kirchen eigentlich nicht tragbar ist", sagte Pickel. Dies sollten die Kirchen auch deutlich machen.