Am vergangenen Sonntag hat Weihbischof Ansgar Puff im Kölner Dom die Heilige Messe zum Welttag der Armen gefeiert. Nach dem Gottesdienst habe ihn eine "Riesenüberraschung" erwartet, erzählt der Bischof in seinem täglichen Videoimpuls auf DOMRADIO.DE.
Einer der Domschweizer hatte den Geistlichen auf eine Familie aufmerksam gemacht, die ihm etwas überreichen wollte. Eine junge Frau mit Kopftuch, drei kleine Kinder und ihr Mann mit einem Übersetzer standen am Ausgang der Kathedrale. In der Hand hielten sie einen großen Blumenstrauß. "Wir möchten Ihnen als einem Vertreter der Christen diese Blumen schenken", wandte sich die Familie an den verwirrten Bischof.
"Viele Muslime trauern gemeinsam mit den Christen"
"Wir sind Muslime und wir möchten uns bei den Christen für das Attentat in Wien und für die Ermordung von Christen in der Kirche von Nizza entschuldigen.“ Die Familie wolle die Christen wissen lassen, dass viele Muslime mit solchen Terrorakten nicht einverstanden seien, sie verabscheuten und gemeinsam mit den Christen trauerten.
"Wir sind doch alle Menschen. Wir Menschen sind doch eine Familie. Nehmen Sie als Vertreter der Christen diese Blumen als Entschuldigung an."
Ein Zeichen der Versöhnung
Im Gespräch mit dem Bischof stellte sich heraus, dass die Familie aus politischen Gründen aus der Türkei fliehen musste. In Deutschland haben sie Asyl gefunden. Dass sich geflüchtete Muslime bei ihm für etwas entschuldigen, was Muslime Christen angetan haben, sei ein "großes Zeichen der Versöhnung", so Weihbischof Puff.
Die Blumen habe er dann vor das Bild der Jungfrau und Gottesmutter Maria gestellt, im Bewusstsein, dass sie auch für Muslime eine große Bedeutung habe.