Der Würzburger Professor befasse sich im Wintersemester in Vorträgen und Forschung mit Herausforderungen des säkularen Verfassungsstaates, teilte die Hochschule am Montag in Münster mit.
Dreiers Forschungsschwerpunkte böten viele Berührungspunkte zum Exzellenzcluster, erklärte der Münsteraner Rechtswissenschaftler Fabian Wittreck. Seine rechtsphilosophischen Arbeiten machten ihn zum Ansprechpartner für die Philosophen, seine rechts- und verfassungsgeschichtlichen Publikationen für die Historiker, so der Professor. Auch mit den Sozial- und Politikwissenschaften seien "spannende Synergien" zu erwarten.
Säkularisierung in den Blick
Bei der Auftaktveranstaltung am 14. November nimmt Dreier den Angaben nach den Begriff der Säkularisierung in den Blick. "Säkularisierung ist ein schillernder und zugleich missverständlicher Begriff, der in Diskursen über Religion, Recht und Politik zentral ist", so der neue Gastprofessor.
Dreier, 1954 in Hannover geboren, ist Professor für Rechtsphilosophie, Staats- und Verwaltungsrecht an der Universität Würzburg. 2001 bis 2007 gehörte er dem Nationalen Ethikrat an.
Impulse aus der internationalen Forschung
Die Gastprofessur ist nach dem früheren Münsteraner Professor Hans Blumenberg (1920-1996) benannt, einem der bedeutendsten Philosophen der Gegenwart. Sie soll Impulse aus der internationalen Forschung bringen und die interdisziplinäre Anschlussfähigkeit am Exzellenzcluster stärken. In den kommenden Semestern sollen weitere renommierte Forscher aus wechselnden Disziplinen als Gastprofessoren berufen werden.
Im Sommersemester war der Bochumer Historiker Lucian Hölscher erster Inhaber dieser Position. Er befasste sich mit dem Reformationsgedenken 2017 und der protestantischen Frömmigkeitskultur in Deutschland. Dem Exzellenzcluster Religion und Politik gehören 200 Mitglieder aus 20 geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern an.