Schüller forderte im WDR: "Es darf eben in der römisch-katholischen Kirche nur einen Papst geben, und von daher ist es sehr missverständlich, dass man anlässlich des Rücktritts von Benedikt XVI. diese neue Sprachform eines emeritierten Papstes eingeführt hat." Das führe nur zur "Verunklarung".
Unter anderem schlug der Kirchenrechtler vor, bei einem Rücktritt das Wahlamt des Papstes deutlich sichtbar zurückzugeben - etwa indem man das weiße Papstgewand wieder gegen die Kleidung eines Kardinals tauscht und auch den Fischerring als Zeichen des Petrusamtes ablegt.
Wer trägt weiß?
"Die weiße Kleidung ist ausschließlich dem amtierenden Papst vorbehalten", betonte Schüller, und wenn es zwei oder gar noch mehr Männer im Papstgewand gebe, könne dies zur Verwirrung unter vielen Gläubigen führen.
Man müsse dazusagen, dass Papst Franziskus sehr entspannt mit der Situation umgehe und offenbar ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Vorgänger habe, so der Kirchenrechtler weiter. Für problematisch halte er aber, dass sich Benedikt XVI. nicht immer so zurückhalte, wie er es bei seinem Rücktritt angekündigt habe.
Äußerungen zu aktuellen Themen
Besonders kritisch sei, dass der zurückgetretene Papst sich "eben dann doch hat überreden lassen, nochmals ein Interviewbuch zu machen", in dem er sich auch zu aktuellen kirchenpolitischen Themen äußere.
Das passe nicht zusammen und werfe viele Fragen auf, kritisierte
Schüller: "Da fragt man sich: Wer berät ihn? Wer steht da im Hintergrund? Und warum tut er dies? Weil das natürlich offenkundig eklatant gegen das steht, was er selbst gesagt hat: Ich halte Stille, ich bete für meinen Nachfolger und die Kirche, und ansonsten führe ich ein zurückhaltendes Leben in der Stille."