Kardinal Woelki begrüßt Untersuchung durch den Vatikan

Volle Unterstützung zugesagt

Kardinal Woelki Rainer Maria Woelki begrüßt die angekündigte Apostolische Visitation für das Erzbistum Köln. "Bereits im Februar habe ich den Heiligen Vater in Rom umfassend über die Situation in unserem Erzbistum informiert", so Woelki.

Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Ich begrüße, dass der Papst sich mit der Apostolischen Visitation ein eigenes Bild über die unabhängige Untersuchung und die Konsequenzen daraus verschaffen will", so Woelki in einer ersten Reaktion am Freitag.

Er werde die beiden Visitatoren, Kardinal Anders Arborelius aus Schweden und den Rotterdamer Bischof Johannes van den Hende, "mit voller Überzeugung in ihrer Arbeit unterstützen. Alles, was der konsequenten Aufarbeitung dient, begrüße ich."

Mit der Vergangenheit auseinandersetzen

Am Nachmittag gab der Kölner Erzbischof ein ausführliches Statement ab. "Es ist gut und richtig für die Aufarbeitung und die Folgen, dass es jetzt mit der Visitation auch einen Blick von außen auf unser Bistum gibt. Sie können eine Situation wie im Erzbistum Köln nach der unabhängigen Untersuchung nicht aus Rom, aus der Ferne genau erfassen. Wer auch immer sich an das Thema Aufarbeitung heranmacht, tritt allen auf die Füße", sagte Woelki.

Er habe sich nicht vorstellen können, welche immensen Auswirkungen die Aufarbeitung von Schuld nach sich ziehe. "Wer redet im Moment noch über Täter, wer über die Betroffenen, wer redet über Strukturen und Prozesse, die verändert werden müssen, wer redet über Glauben und Mission und noch vieles mehr? Deshalb ist es zielführend, dass Kardinal Arborelius sowie Bischof van den Hende die nächste Zeit hier im Erzbistum verbringen und sich alles genau anschauen und Gespräche führen", so Woelki.

"Ich bin oft gefragt worden: "Musstest du so genau alles untersuchen lassen? Kannst du nicht einfach alles ruhen lassen?" Ich bin der tiefen Überzeugung, dass wir als Christen nicht die Zukunft gewinnen können, wenn wir uns nicht mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Das gilt auch für mich", betonte der Kölner Kardinal.

Der Blick von außen durch die Visitation könne wertvolle Hinweise geben, was bei der Aufarbeitung schiefgelaufen ist und was noch zu tun ist. Ihm liege weiterhin am Herzen, mit den Menschen hier im Erzbistum stärker in den Dialog zu kommen. "Das ist zurzeit nicht ganz so einfach, weil wir wie überall in der Gesellschaft eine starke Tendenz zu Polarisierung haben. Dieses Gift der Polarisierung, dieses ausschließende "Du oder ich" müssen wir als Christen überwinden", forderte Woelki.

Vom Papst angeordnet

Papst Franziskus hatte eine Apostolische Visitation, also eine offizielle Überprüfung, für das Erzbistum Köln angeordnet. Wie die Nuntiatur in Berlin mitteilte, wurden Arborelius und van den Hende zu Visitatoren ernannt.

Sie sollen sich in der ersten Junihälfte "vor Ort ein umfassendes Bild von der komplexen pastoralen Situation im Erzbistum Köln verschaffen". Außerdem sollen sie untersuchen, ob der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße und die Kölner Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff Fehler gemacht haben beim Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs.


Quelle:
KNA
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