Weltwassertag 2016

Grundlegendes Menschenrecht

Am Weltwassertag machen Hilfswerke und Kirchenvertreter auf die Knappheit des Guts aufmerksam. missio-Präsident Huber warnte vor Wassermangel als Fluchtursache. Nach Angaben der Unesco spielt Wasser eine entscheidene Rolle für Arbeit und Wachstum.

Tropfen Wasser / © Patrick Pleul (dpa)
Tropfen Wasser / © Patrick Pleul ( dpa )

"Nicht nur unsere Ökosysteme, unsere Landwirtschaft und Haushalte, sondern die gesamte wirtschaftliche Entwicklung weltweit ist vom Wasser abhängig", erklärte Walter Hirche, Vorstandsmitglied der Deutschen Unesco-Kommission.

Der am Dienstag in Genf veröffentlichte Unesco-Weltwasserbericht "Wasser und Arbeit" zeige aber, dass Wasser vielerorts unökonomisch bewirtschaftet werde. Notwendig seien deshalb mehr Investitionen in eine gute Wasserinfrastruktur.

Investitionen führen zu mehr Beschäftigung

Etwa drei Viertel aller Arbeitsplätze weltweit seien abhängig von Wasser, hieß es weiter. Vor allem Landwirtschaft, Fischerei, Energiewirtschaft und die Industrie seien auf die Verfügbarkeit von Wasser angewiesen. Wassermangel oder fehlender Zugang zu Wasser gefährdeten somit Jobs.

Investitionen in die Ressource Wasser dagegen führten zu mehr Beschäftigung. Nötig sind dem Bericht zufolge nicht nur der Ausbau der Wasserversorgung in Entwicklungsländern, sondern auch die Erneuerung alter und ineffizienter Wasserinfrastruktur in Industrie- und Schwellenländern.

Wassermangel gleich Arbeitsplatzverlust

Klimawandel und Bevölkerungswachstum verschärften die Gefahren des Wassermangels und könnten so zum Verlust von Arbeitsplätzen führen, warnt der Unesco-Bericht. Der Übergang zu einer "grünen Wirtschaft" dagegen könne einen positiven Wandel auf dem Arbeitsmarkt bedeuten.

Neue Arbeitsplätze könnten etwa durch das Recyceln von Abwässern, eine bessere Regenwasserverwertung und die Nutzung erneuerbarer Energien entstehen. "Zunehmende Knappheit von Wasser erfordert mehr Investitionen und mehr ausgebildete Arbeitskräfte im Wassersektor", erklärte Hirche. Der Weltwasserbericht der Unesco wertet Daten zur Bewertung der Wasserressourcen weltweit aus. Er erscheint seit 2003, zunächst alle drei Jahre, seit 2014 jährlich zu einem Themenschwerpunkt.

Wassermangel als Fluchtursache

Nach Einschätzung des katholischen Hilfswerks missio wird der Wassermangel zunehmend zu einer Fluchtursache. "In Äthiopien und anderen Ländern Afrikas werden die Menschen durch die aktuelle Dürrekatastrophe zur Flucht gezwungen, weil ein Überleben sonst nicht möglich ist", sagte missio-Präsident Wolfgang Huber. Allein in Äthiopien seien rund zehn Millionen Menschen vom Hungertod bedroht. Dies sei auch eine Folge des Klimawandels. "Ein freier Zugang zu Trinkwasser ist ein grundlegendes Menschenrecht, für das wir eintreten", betonte Huber.

Daher unterstütze missio München den Bau von Brunnen und Trinkwasserversorgungsanlagen, "um den Betroffenen ein konkretes Zeichen der Hoffnung und Solidarität zu geben". Das Hilfswerk hat nach eigenen Angaben seit 2011 mehr als 350.000 Euro in rund 30 Wasserbau-Projekte investiert. Diese befanden sich in Tansania, Kenia, Sambia, Burkina Faso, der Elfenbeinküste oder Indien.

Water-Grabbing zulasten der Armen

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick kritisierte den Kauf wasserreichen Landes durch private Investoren. Dieses sogenannte Water-Grabbing gehe zulasten der armen Bevölkerung, sagte Schick. "Wasser ist zu einem luxuriösen Investitionsmittel geworden."

Gleichzeitig erinnerte der Erzbischof daran, dass nach Schätzungen der Vereinten Nationen rund 900 Millionen Menschen auf der Erde keine Chance auf sauberes Trinkwasser haben. "Zugang zu Wasser ist ein Menschenrecht." Dafür sollten sich Menschen einsetzen. Zudem müsse jeder Einzelne seinen eigenen Wasserverbrauch überdenken, so Schick. Der seit 1993 begangene Weltwassertag solle von jedem zu Herzen genommen werden und weiter zum Nachdenken anregen, mahnte der Erzbischof. 


Erzbischof Ludwig Schick / © Holger Hollemann (dpa)
Erzbischof Ludwig Schick / © Holger Hollemann ( dpa )
Quelle:
KNA , epd