Kölner Sozial-Pfarrer gibt Tipps für den Urlaub ohne viel Geld

Flugzeuge aus Butterbrot

Urlaub machen und weit weg fahren – in der Ferienzeit ist das keine Selbstverständlichkeit. Jeder Sechste in Deutschland kann sich den Urlaub nicht leisten. Doch auch mit wenig Geld lässt sich viel erleben, erklärt Pfarrer Franz Meurer.

Urlaub in der Stadt: Ein Junge kühlt sich in einem Brunnen ab / © Vít Šimánek (dpa)
Urlaub in der Stadt: Ein Junge kühlt sich in einem Brunnen ab / © Vít Šimánek ( dpa )

DOMRADIO.DE: Was können denn Familien gut machen, wenn das Geld für den Urlaub nicht reicht?

Franz Meurer (Sozialpfarrer im Erzbistum Köln): Wir machen ja seit 25 Jahren eine Kinderstadt für 600 Kinder bei uns in Köln-Höhenberg, das Hövi-Land. Und da haben wir beobachtet: Am liebsten gehen die Kinder selber einkaufen und kochen. Das ist etwas, das man auch in der Familie oder mit den Nachbarn machen kann – den Kindern überlassen, was es gibt. Zum Beispiel dürfen die Kinder für einen Tomatensalat einkaufen gehen. Oder es gibt als Hauptspeise Chili con Carne. Die eine Gruppe kauft das dann ein und eine dritte Gruppe muss für den Nachtisch sorgen. Wenn man einen Ausflug macht, dann sollen die Kinder das Picknick selber machen. Das heißt, die Kinder dürfen entscheiden, was es gibt und nicht die Eltern. Das finden Kinder unglaublich spannend.

DOMRADIO.DE: Das heißt, ganz wichtig ist es, Entscheidungen abzugeben. Man muss nicht alles für seine Familie planen.

Meurer: Kinder haben es am liebsten, wenn Sie mal etwas bestimmen können. Und noch schöner ist es, wenn sie zum Beispiel bestimmen können, was die Eltern mitspielen müssen. Wenn die Eltern jetzt mal Krach in der Familie oder Versöhnung in der Familie vorspielen müssen, finden das Kinder unglaublich gut. Endlich können sie mal die Erwachsenen dirigieren.

DOMRADIO.DE: Wenn es dann um den Ausflug geht, den man plant, dann müssen erst einmal die Eltern überlegen, wo es hingeht. Sie haben da ein paar Tipps.

Meurer: Zum Beispiel würde ich unbedingt zum Ebertplatz in Köln fahren. Der Platz ist ja plötzlich von Null auf Hundert gekommen. Da gibt es wieder diese riesigen Wasserfontänen und es wird von lieben Menschen umsonst Essen angeboten. Ich würde in den Rheinpark gehen, ich würde zur Saaler Mühle gehen oder zur Diepeschrather Mühle. Ich würde ins Gut Leidenhausen gehen, dort gibt es Greifvögel zu sehen, oder ins Wildgehege Leverkusen. Das sind nur einige Ideen, wie man Natur erleben kann mit ganz tollen Spielplätzen.

Jeden ersten Donnerstag kann man in Köln umsonst ins Museum, falls die Kindern an so etwas Spaß haben. Und wenn man in den Rheinpark geht, gibt es eine Rundfahrt mit der Eisenbahn, die mittwochs am Familientag nur 2,50€ kostet. Ich finde das Fahren auf der ganz kleinen Eisenbahn total lustig!

Man kann auch zum Flughafen gehen, wo es eine Besucherplattform gibt und dann müsste man den Kindern natürlich sagen: "Wir haben im Moment nicht das Geld, um zu fliegen, aber wenn ihr fleißig seid oder in der Schule ordentlich mitmacht, dann geht das." Und die Kinder könnten dazu Butterbrote in Flugzeugform machen. Ja, Kinder wollen Blödsinn. Zum Beispiel komme ich mit der Zunge an die Nase. Sie glauben gar nicht, wie toll Kinder das finden.


Pfarrer Franz Meurer / © Witte (DR)
Pfarrer Franz Meurer / © Witte ( DR )
Quelle:
DR
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