Jedes Jahr würden hunderte Kinder, die gemeinsam den Kindergarten besucht haben, nicht zusammen eingeschult, weil sie die Religion trenne, teilte die Initiative "Kurze Beine - kurze Wege" am Montag in Bonn mit.
Dafür will sie bis November 29.000 Unterschriften sammeln und sich dann an den Landtag wenden. Mädchen und Jungen müssten an der nächstgelegenen öffentlichen Schule zusammen lernen dürfen, Religion dürfe bei der Aufnahme keine Rolle spielen.
Mit Konfession Vorzug bei der Aufnahme
Bekenntnisschulen sind Schulen in staatlicher Trägerschaft. Sie wurden nach dem Krieg nach damaligen religiösen Proportionen eingerichtet. Heute gibt es sie nur noch in NRW und in Niedersachsen. Wenn es zu Engpässen bei der Aufnahme neuer Schüler kommt, bekommen Schüler mit der entsprechenden Konfession an Bekenntnisschulen in der Regel den Vorzug.
Der Initiative zufolge sind etwa 30 Prozent der 2.713 öffentlichen Grundschulen in NRW staatliche Bekenntnisschulen - 90 Prozent davon katholisch. Die Einrichtungen würden vollständig aus Steuergeldern finanziert und seien unregelmäßig über das Bundesland verteilt. So seien drei von vier Grundschulen in Olpe katholisch und sieben von zehn Grundschulen in Bocholt.
"Wir sind evangelisch. Allein aus diesem Grund darf unser Sohn nicht zusammen mit seinen Kindergartenfreunden auf die nahe gelegene Grundschule, obwohl der ältere Bruder bereits dort ist", erklärte eine Mutter aus Bocholt.
Gegen eine Diskriminierung von Lehrkräften
2015 senkte die rot-grüne Landesregierung die Hürden für eine Umwandlung von Bekenntnisgrundschulen in Gemeinschaftsgrundschulen. Demnach braucht es die Stimmen der Hälfte der Eltern, um eine Schule umzuwandeln. Zuvor mussten zwei Drittel dafür votieren. Die Online-Petiton fordert nun eine generelle landesweite Umwandlung.
Auch sprach sich die Gruppe gegen eine Diskriminierung von Lehrkräften aus. Die Konfession spiele immer noch eine entscheidende Rolle dafür, wenn es in einer Bekenntnisschule um feste Stellen oder Leitungsfunktionen gehe.