Für die EM vom 10. Juni bis 10. Juli könne kein entsprechendes Public-Viewing-Angebot wie in den Vorjahren unterbreitet werden, teilte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstag in Hannover mit. Grund seien vor allem die finanziellen Belastungen als auch der hohe Verwaltungsaufwand.
Erhebliche Veränderungen der Gema-Tarife
Die Tarife der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) für Public Viewing ohne Veranstaltungscharakter, worunter die kirchlichen Veranstaltungen fallen, hätten sich erheblich verändert, hieß es weiter: "Dies umfasst nicht nur eine Verdopplung der Lizenzgebühren sondern auch eine umfassende Nachweispflicht der an die Kirchengemeinden ausgegebenen Lizenzen", heißt es in einem dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegenden Brief der EKD an die Kirchengemeinden. Der Abschluss eines Pauschalvertrages zu bisherigen Bedingungen und ohne Registrierung der jeweiligen Gemeinden sei "trotz intensiver Bemühungen seitens der EKD" leider nicht möglich gewesen.
Einzelvereinbarungen möglich
Wenn Kirchengemeinden aufgrund der bisherigen guten Resonanz Public-Viewing-Veranstaltungen zur EM 2016 anbieten möchten, sollten sie sich direkt mit der Verwertungsgesellschaft Gema in Verbindung setzen, hieß es. Für die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien 2014 hatte die Evangelische Kirche in Deutschland ein Kontingent von 1.200 kirchlichen Veranstaltern übernommen und komplett die Gebühren an die Musikverwertungsgesellschaft Gema gezahlt. Weitere Gemeinden mussten für die Übertragungsrechte einen Tarif von 80 Euro zahlen - 20 Prozent weniger als die üblichen Gebühren. Bei der Weltmeisterschaft 2010 hatten sich rund 2.000 Gemeinden für ein von der EKD rechtlich geregeltes Public Viewing registrieren lassen. In Deutschland gibt es rund 15.000 evangelische Kirchengemeinden.