DOMRADIO.DE: Sie und Ihre Gruppe jugendlicher Pilger sollten eigentlich heute Vormittag nach Panama zum Weltjugendtag fliegen. Bereits gestern Abend wurden Sie informiert, dass man gar nicht erst zum Flughafen Frankfurt fahren sollte. Wie war das denn, als die Nachricht kam?
René Fanta (Diözesanpräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Köln): Es war schon ein schwerer Schlag nach der ganzen Vorfreude. Ich war mitten im Koffer packen und habe mir die letzten Gedanken über Gastgeschenke gemacht und darüber, was man noch so mitnehmen kann. Ich hatte mich persönlich riesig gefreut. In den WhatsApp-Gruppen merkte man auch, dass die Vorfreude steigt und dann kam leider die bittere Nachricht, dass wir keine Möglichkeit haben tatsächlich heute zu fliegen. Das Ferienwerk hat dann noch irgendwelche anderen Wege gesucht, aber es war tatsächlich leider, leider nicht möglich. Jetzt sitzen wir heute Morgen im grauen Regen statt im Flieger nach Panama.
DOMRADIO.DE: Sie mussten dann tatsächlich auch diese traurige Nachricht an die Pilgerinnen und Pilger weitergeben?
Fanta: Genau, neben der BDKJ-Stelle bin ich auch gleichzeitig Schulseelsorger am Irmgardis-Gymnasium im Kölner Süden und da war eine Gruppe von 14 Schülerinnen und Schülern, die sich auch sehr auf die Fahrt gefreut haben. Die sind alle im Alter von 16 Jahren, es ist also tatsächlich ihr erster Weltjugendtag. Sie waren auch vom Reisefieber total gepackt und hatten sich riesig gefreut. Die Enttäuschung bei den Eltern und den Schülern war gestern Abend dann auch ganz groß.
DOMRADIO.DE: Das heißt, Sie arbeiten heute auch und die schulpflichtigen Jugendlichen drücken die Schulbank?
Fanta: Genau da war gestern die große Sorge. Viele hatten für sich das Thema Schule für dieses Halbjahr schon abgehakt, hatten keine Hausaufgaben mehr gemacht und hatten jetzt ein bisschen Sorge, heute morgen in der Schule wieder auflaufen zu müssen. Aber ich glaube, hier sind so nette Kolleginnen und Kollegen, dass das gut geht und, dass man ihnen das auch erklären kann, warum keine Hausaufgaben da sind.
DOMRADIO.DE: Ganz besonders ärgerlich ist auch die Nachricht, dass 141 Pilgerinnen und Pilger aus dem Erzbistum Köln fliegen konnten, weil sie auf Flüge gebucht waren, die von Düsseldorf starten. Das ist natürlich doppelt gemein. Sie werden jetzt definitiv an den Tagen der Begegnung nicht teilnehmen können. Das ist für Sie ärgerlich, aber wahrscheinlich auch für das Vorbereitungsteam in Panama, oder?
Fanta: Ja, ich bin in der Wallfahrtsleitung. Das Ganze muss ich jetzt natürlich ein bisschen anders aufstellen. Aber es sind genügend fitte Leute dabei, um die Tage der Begegnung zu organisieren und durchzuführen. Insofern glaube ich, dass das keine dramatischen Auswirkungen auf die Leute haben wird, die jetzt auf dem Weg nach Panama sind. Denen wünsche ich viel Spaß und gute Tage der Begegnung. Man muss ja auch gönnen können.
DOMRADIO.DE: Wie genau geht's für Sie und Ihre Truppe jetzt weiter?
Fanta: Wir werden am Sonntag einen zweiten Versuch starten in der Hoffnung, dass tatsächlich nichts dazwischen kommt. Ich bin jetzt gerade nochmal dabei, die Schülerinnen und Schüler direkt zu fragen ob sie denn auch am Sonntag bereit sind. Es war gestern natürlich auch schon Teil der Diskussion, ob es Sinn macht, nur für eine Woche rüber zu fliegen. Aber meine begleitende Kollegin und ich sind der Meinung, dass das durchaus Sinn macht und, dass auch der eigentliche Weltjugendtag in der kommenden Woche stattfindet. Wir versuchen sie jetzt nochmal zu motivieren und hoffen dann, dass wir vollständig am Sonntag im Flugzeug sitzen.
Das Interview führte Verena Tröster.