Khorchide verwies am Freitagabend bei einer Online-Veranstaltung der Evangelischen Akademie im Rheinland auch auf die Explosion am Hafen von Beirut am 4. August, die das Land inmitten der Corona-Pandemie und einer "unglaublichen wirtschaftlichen Krise" getroffen habe.
Der Forscher äußerte sich zum Thema "Welche Bedeutung hat der 11. September in Zeiten von Corona?". Die Attentäter, die 2001 mehrere Flugzeuge entführt und unter anderem in das World Trade Center in New York gesteuert hatten, seien gebildete, aber frustrierte junge Menschen gewesen, so Khorchide.
Soziale Situation nicht vergessen
Sie hätten sich leicht instrumentalisieren lassen: "Religion hat eine Rolle gespielt, aber hauptsächlich dürfen wir die politische und die soziale Situation nicht außer Acht lassen." Er habe sich die Frage gestellt, ob ein Terroranschlag von dieser Dimension ein zweites Mal vorstellbar sei, sagte der Experte.
Verhindern lasse sich dies seines Erachtens nur, wenn die Probleme junger Menschen auf geopolitischer Ebene erkannt und bekämpft werden. Sie ließen sich nicht lösen, indem etwa eine einzelne Regierung ersetzt würde. "Die Probleme sind komplexer", mahnte Khorchide.